Mehrere Männer zerren ein Elefantenbaby von seiner Mutter weg, binden es an den Beinen und am Hals eng an eine Konstruktion aus Holzstämmen. Das Tier windet sich, es schlägt mit dem Rüssel um sich. Dann legt es sich erschöpft auf den Boden, und die Männer beginnen, mit Nägeln auf seine Ohren einzustechen.
Nachdem vor einigen Wochen dieses brutale Video viral gegangen war, hat ein Gericht in Bangladesch die Zähmung mit der sogenannten Hadani-Zähmungsmethode verboten. Entsprechende Techniken werden laut dem Tierschutzbund besonders in Asien angewandt, um sogenannte Arbeitselefanten, Tempelelefanten oder Elefanten, die als Touristenattraktion ausgebeutet werden, zu zähmen. Allerdings mussten auch Zirkuselefanten in Europa solche Erfahrungen erleiden.
Eine neue Studie untersuchte die Gefühlswelt von Schweinen und kommt zu dem Ergebnis, dass Schweine mit einem breiten Spektrum an Emotionen auf unterschiedliche Arten von Musik reagieren. Das Forschungsteam beobachtete sechs Würfe von 10 bis 12 jungen Schweinen, die 16 unterschiedliche Musikstücke über einen Lautsprecher hörten. Konsonante Musik löste bei den Schweinen positive Emotionen aus, während dissonante Musik negative Emotionen hervorrief. Veranlasst wurde die Studie allerdings nicht, um die Empfindsamkeit von Schweinen zu unterstreichen. Das Autorenteam schrieb in ihrem Fazit, dass die Ergebnisse ein Beleg für den Einsatz von Musik als potenzielle Methode zur Steigerung des Tierwohls in der sogenannten Nutztierhaltung seien.
Namibia ordnete den Fang von 35 wildlebenden Elefanten an um sie zu versteigern. Bei der jüngsten Versteigerung des Landes wurden 22 Elefanten an einen in Namibia ansässigen Wildtierzüchter für 10.000 Dollar verkauft, der diese wiederum an einen Safaripark in der Nähe von Dubai weiterverkaufte. Schon im Vorjahr hatte das namibische Umweltministerium 57 Elefanten an Privatkäufer versteigert, von denen laut der Tierschutzorganisation IFAW nur 15 im Land blieben.
Die Regierung argumentierte, dass sie die Zahl der Elefanten im Land reduzieren und zugleich mit dem Erlös Konflikte zwischen der Bevölkerung und den Elefanten abfedern wolle. Denn laut dem Welt-Magazin hätten die starken Trockenperioden der vergangenen Jahre zwischen Bevölkerung und Wildtieren einen immer stärkeren Wettlauf um Lebensraum ausgelöst. „Der Fang wilder Elefanten für lebenslange Gefangenschaft in Vergnügungsparks und Zoos ist nicht nur grausam, die Ausfuhr verstößt auch gegen internationale Artenschutzbestimmungen“, sagte Daniela Freyer von der Tierschutzorganisation Pro Wildlife.
Wild lebende afrikanische Elefanten sind eigentlich durch das Washingtoner Artenschutzabkommen (Cites) geschützt. Dessen Bestimmungen sehen für Namibia explizit vor, dass Elefanten nur in Artenschutzprojekte innerhalb Afrikas exportiert werden dürfen.
Der französische Nationalspieler Kurt Zouma und sein Bruder Yoan werden wegen Tierquälerei strafrechtlich verfolgt. Anfang Februar tauchte ein Video auf, in dem der Verteidiger des Premier-League-Clubs West Ham United seine Katze hinfallen lässt, sie tritt und schlägt. Währenddessen war Gelächter im Hintergrund von Yoan Zouma zu hören, der das Geschehen filmte. Die britische Tierschutzorganisation Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) leitete daraufhin Ermittlungen gegen ihn ein.
Sein Verein verhängte kurz nach Erscheinen des Videos eine Geldstrafe von knapp 300.000 Euro, Sponsor Adidas kündigte den Vertrag mit ihm, der französische Nationaltrainer droht damit, ihn nicht mehr einzusetzen und mehrere hochrangige Politiker äußerten sich bestürzt über sein Verhalten.
Bezugnehmend auf diese Vorfälle veröffentlichten sowohl der Aktivist Earthling Ed als auch der Philisoph Cosmic Sceptic auf ihren YouTube-Kanälen Videos zu diesem medialen Aufschrei. Darin besprechen sie den Doppelstandard unserer Gesellschaft in Bezug auf die Ungleichbehandlung von sogenannten Haus- und Nutztieren trotz vergleichbarer Leidensfähigkeit.
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Die Musikerin Katja Krasavice „nutzte“ für ihr Video zum neuen Song „Onlyfans“ knallbunt gefärbte Kaninchen. Die Tierschutzorganisation PETA Zwei hatte dies daraufhin stark kritisiert, da die Tiere am Set großem Stress ausgesetzt sind. Auch der Meeresbiologe und Umweltaktivist Robert Marc Lehmann kritisierte die Verwendung von Tieren in ihren Musikvideos in einem erfolgreichen YouTube-Video. Hasen sind Fluchttiere, die in der Natur nur dann den Boden unter den Füßen verlieren, wenn sie erbeutet werden (Greifvogeleffekt) und daher bedeutet fehlender Halt an den Füßen (die Hasen werden in dem Video auch nicht mit einem Arm unter den Füßen gehalten) für sie Todesangst. Nach der Veröffentlichung und der darauf folgenden Kritik wurden die Videoszenen wenige Tage später kommentarlos aus dem Video entfernt.
In einem Interview mit dem YouTuber Leeroy Matata nahm Katja Stellung zu der an ihr geübten Kritik. Sie nehme die Kritik ernst, sehe ihren Fehler ein und entschuldigte sich dafür. Sie sagte, sie sei dankbar für die Kritik, da diese sie zum Nachdenken und zu einer Veränderung in ihrem Verhalten geführt habe.
Der neue Dokumentarfilm MILKED ist ab sofort kostenlos auf der Streamingplattform Waterbear und auf dem YouTube Kanal von Plantbased News zu sehen. Der Dokumentarfilm folgt der Reise des Aktivisten Chris Huriwai, der die beunruhigende Realität der neuseeländischen Milchwirtschaft aufdeckt. Er zeigt den Aufstieg der Industrie und die anhaltende Vertuschung ihrer negativen ökologischen, ethischen und gesundheitlichen Auswirkungen.
Der Film, der unter anderem von James Cameron und Jane Goodall unterstützt wird, erreichte sein Fundraising-Ziel von 100.000 $NZD innerhalb von nur 12 Tagen. Daraufhin wurde das Fundingziel erhöht, um einen zusätzlichen Kurzfilm über einen Milchbauern, der aus der Tierhaltung aussteigt, zu produzieren. Zudem sagte ein anonymer Spender zu, weitere zusätzliche Spenden ab sofort bis zu maximal 100.000 Dollar zu verdoppeln. Die Einnahmen werden unter anderem für die Erstellung einer kostenfreien Lehrversion des Films verwendet und tragen zur Entwicklung von Kampagnen bei, wie zum Beispiel der Unterstützung von Landwirten, die aus der Milchwirtschaft aussteigen.
Das Landwirtschaftsministerium in Luxemburg hat bekanntgegeben, dass ab dem 01. März 2022 Exporte von Schlachttieren in Drittstaaten verboten werden und ist damit neben den Niederlanden der zweite Staat in der EU, der ein solches Verbot durchsetzt. Erst kürzlich urteilte der Untersuchungsausschuss des EU-Parlamentes, Tiertransporte innerhalb der EU sowie Transporte in Drittstaaten seien häufig nicht tiergerecht, teilweise werde systematisch geltendes Recht umgangen. Die bestehenden Gesetze seien nicht ausreichend, auch die Kontrollen seien mangelhaft.
Im Jahr 2019 schloss die letzte Pelzfarm in Deutschland. Doch jedes Jahr sieht man insbesondere in den beginnenden Herbst- und Wintermonaten viele Mützen mit Fellbommel oder Jacken mit modischem Fellkragen. Kleidung soll sich in der kalten Jahreszeit auch schließlich flauschig und weich anfühlen. Zwar entfernen sich die aktuellen Modetrends mehr und mehr vom Echtpelzmantel, aber nichtsdestotrotz zieren immer noch Millionen Nerze, Maderhunde, Füchse und andere Tiere Kapuzen, oder dienen als flauschiges Accessoire an Mützen, Handschuhen oder Schlüsselanhängern.1 Obwohl viele Menschen der Meinung sind, es sollten für Mode keine Tiere gequält oder getötet werden2, ist es vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern schlichtweg nicht bewusst, dass sie ein Produkt mit Echtfell tragen und gehen davon aus, es handele sich um ein Kunstprodukt.

Entgegen des weit verbreiteten Glaubens, dass der Preis dafür ein Indikator sei, findet man ihn vor allem bei sehr günstiger Kleidung, da Echtpelz durch die Massentierhaltung zu einem sehr billigen Produkt geworden ist.3 So kommt es dazu, dass jedes Jahr Millionen Tiere für Ihren Pelz unter qualvollen Bedingungen gehalten und schließlich getötet werden.4 Aber doch nicht in Europa, oder?

Der größte Teil des weltweiten Echtpelzes stammt aus sogenannten Pelzfarmen. Die in der Pelztierzucht verwendeten Füchse, Nerze, Marderhunde, Iltisse, Kaninchen, Chinchillas etc. sind sehr neugierige, aktive Tiere mit einem komplexen Sozialleben und nur in sehr begrenztem Umfang domestiziert.5 Diese Tiere, die später als Modeaccesoir dienen, werden innerhalb der Pelzfarmen in kleinen Gitterkäfigen eingesperrt und leiden dadurch häufig an Verletzungen an Pfoten und Beinen, oder haben qualvolle Augenentzündungen, die in den meisten Fällen unbehandelt bleiben. Durch die fehlende Bewegungsfreiheit und Beschäftigungsmöglichkeit werden die Tiere jedweder Möglichkeit beraubt ihren natürlichen Verhaltensweisen nachzukommen, wodurch es zu massiven Verhaltensstörungen kommt.6
Vor allem im Rahmen der Covid-19-Pandemie geriet die Branche der Pelzzucht vermehrt in den Fokus der Berichterstattung, da Pelzfarmen SARS-CoV-2 als regelrechte Brutstätten dienten. Bei Covid-19 handelt es sich um eine zoonotische Infektionskrankheit, die von Tieren auf den Menschen übergesprungen ist. Die wissenschaftlich bestätigte Ursache solcher Zoonosen ist das dichte Aufeinandertreffen von Menschen mit Tieren, wie man es in der industriellen Tiernutzung findet, oder auch die vermehrte Begegnung mit Wildtieren aufgrund des stetigen menschlichen Vordringens in Lebensräume. Da es – wie auch bei der landwirtschaftlichen Intensivtierhaltung – innerhalb von Pelzfarmen zu einem dichten Aufeinandertreffen vieler Tiere und Menschen kommt, begünstigt dies die Entstehung und Ausbreitung von Zoonosen.7 Auch der medial bekannte Virologe Christian Drosten der Berliner Charité spricht in einem Interview mit dem Ärzteblatt zu den unterschiedlichen Hypothesen der Herkunft von SARS-CoV-2. Er sieht die chinesische Pelzindustrie als die plausibelste Ursache dieser Pandemie und führt dies auf den klar belegten Ursprung des sehr eng verwandten SARS-1 Virus aus dem Jahr 2003 zurück. Einen möglichen Infektionsweg zwischen Mensch und Tier sieht Drosten darin, dass den Marderhunden und Schleichkatzen häufig lebendig das Fell abgezogen werde, weshalb durch die ausgestoßenen Todesschreie und dem Brüllen der Tiere Aerosole entstünden, wodurch sich der Mensch mit dem Virus infizieren könne.8 Auch wenn die Ursache von SARS-CoV-2 noch nicht ausreichend erforscht ist, hat sich das Virus rasant innerhalb der Pelzfarmen ausgebreitet und so dazu geführt, dass weltweit viele Millionen Tiere getötet werden mussten.
Alleine in Dänemark wurden insgesamt 17 Millionen Nerze „gekeult“, da sich Mutationen des Coronavirus von erkrankten Menschen auf die Tiere übertrugen, sich innerhalb der Tiere verbreiteten und über die Farmarbeiter schließlich wieder auf den Menschen übertragen hatten.9 Auch die im Januar 2021 erschienene Risikobewertung der WHO in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen hat das Gesamtrisiko der Einschleppung und Ausbreitung von SARS-CoV-2 innerhalb der Pelztierfarmen in Europa aufgrund der „höchsten Anzahl an Pelzfarmen“ als hoch eingestuft.10 Publikationen wie diese zeigen, dass die tierethischen Belange der landwirtschaftlichen Tierhaltung und Praktiken wie Pelzzucht, Jagd und Wildtierhandel nicht nur im Interesse der Tiere starke Veränderungen benötigen, sondern auch im Eigeninteresse der Gesundheit des Menschen, um zukünftigen Pandemien vorzubeugen.11

Ein kleinerer Teil des Echtpelzmarktes, der nicht in Pelzfarmen produziert wird, stammt aus der Jagd von Wildtieren mit Schusswaffen oder Fallen. Zu den am meisten gejagten Tieren zählen Füchse, Kojoten, Rotluchse, Waschbären, Wildkaninchen oder Robben.12 Teilweise suggerieren Pelzverkäufer geradezu etwas Gutes mit dem Kauf eines Pelzes von einem gejagtem Tier zu tun, da die entsprechenden Tiere aus Überpopulationen stammen würden und entsprechend zum Wohle der Natur aus ökologisch sinnvollen Gründen ohnehin bejagt werden müssten. Dies ist jedoch lediglich ein Scheinargument, welches zur Gewissensberuhigung der Konsumierenden im Marketing gezielt eingesetzt wird. Allein der Blick auf unser Nachbarland Luxemburg, in dem die Jagd auf Füchse seit 2015 verboten ist, zeigt weder einen Anstieg der Fuchspopulation noch eine Zunahme von Wildtierkrankheiten und überdies einen Rückgang der Prävalenz des Fuchsbandwurms. Die Populationszahlen weisen demnach ganz ohne den Eingriff des Menschen auf einen stabilen und gleichbleibenden Bestand hin.13 Weiterhin zeigt eine Vielfalt an Studien, dass der Bestand von Rebhühnern, Feldhasen oder Feldlerchen nicht aufgrund eines hohen Fuchsbestands massiv zurückgegangen ist, sondern aufgrund des Verlusts an Lebensraum, welcher ursächlich dem Menschen zuzuordnen ist.14 Doch auch ungeachtet der ökologischen Notwendigkeitsdebatte der Wildtierjagd müssen wildgefangene Tiere oftmals unter ebenfalls besonders qualvollen Bedingungen sterben.

Leider werden Pelz tragende Wildtiere in vielen Ländern, einschließlich in den meisten Teilen Deutschlands, mit sogenannten Totschlagfallen gejagt. Diese Fallen töten allerdings die Tiere in den meisten Fällen nicht direkt, sondern verursachen starke Verletzungen von tiefen Fleischwunden bis hin zu gebrochenen Gliedmaßen. Entweder müssen diese Tiere mit massiven Schmerzen auf ihren Tod warten oder beißen sich teilweise sogar eingeklemmte Pfoten ab und schleppen sich schwer verletzt davon.15,16 Da diese Art der Jagd keinerlei Selektivität gewährleistet, gelangen zudem nicht selten auch vom Aussterben bedrohte oder geschützte Arten in die Fallen und verenden qualvoll.17 Alles in allem kann festgehalten werden, dass keine Art der Pelzgewinnung tierfreundlich oder tierethisch korrekt, sondern mit grausamen Qualen der betroffenen Tiere verbunden ist.
Die Gesetzliche Lage zur Pelzindustrie in Deutschland und Europa
Die gesetzliche Regelung der Pelztierzucht basiert in Europa auf einer Richtlinie über den Schutz landwirtschaftlicher Nutztiere, die auf der im Jahr 1999 vom Europarat verabschiedeten Empfehlung für Pelztiere in Farmen beruht.18 Leider ermöglicht diese eine Käfighaltung auf engstem Raum und Drahtgitterböden, was aus tierschutzrechtlicher Sicht mehr als verwerflich ist. Nichtsdestotrotz haben einige europäische Länder trotz fehlender strengerer Regulierung der EU eigenständig die landesspezifischen Gesetzgebungen angepasst. So wurden in Österreich, Luxemburg, Großbritannien, Kroatien, Slowenien, Serbien, Mazedonien sowie Bosnien und Herzegowina Pelzfarmen gesetzlich verboten. Insbesondere die Covid-19-Pandemie scheint weitere Länder dazu bewegt zu haben gesetzliche Anpassungen zur Pelztierzucht vorzunehmen. So haben auch die Niederlande, einer der bislang größten Nerzfellproduzenten Europas, im Jahr 2020 das Ende für Pelzfarmen in ihrem Land bekannt gegeben. Auch Tschechien, Belgien, Italien und die Slowakei erklärten aufgrund von Bedenken des Tierschutzes und angesichts der Risiken für die öffentliche Gesundheit die Pelztierzucht zu beenden.19 In Deutschland wurden im Jahr 2017 strengere Regulierungen mit einer Übergangsfrist von 5 Jahren beschlossen.20 Darin legte man zwar kein gesetzliches Verbot von Pelzfarmen in Deutschland fest, jedoch minimale Haltungsanforderungen, wie zum Beispiel mehr Platz, Rückzugs- und Beschäftigungsmöglichkeiten sowie teilweise befestigte Böden. Diese gesetzlichen Anforderungen an die Haltungsbedingungen haben dazu geführt, dass die Pelztierzucht unrentabel wurde und so bereits im Jahr 2019 die letzte Pelzfarm in Deutschland schloss. Zwar hat auch die Ampel-Regierung im Koalitionsvertrag das Ziel eines EU-weiten Verbots der Pelztierzucht aufgeführt, doch halten verschiedene Politikexperten & -expertinnen die Umsetzung für schwer durchsetzbar, da sich einige Länder der EU – unter anderem Dänemark, Spanien, Polen und Finnland – gegen ein Verbot der Pelztierzucht in Europa aufgrund starker wirtschaftlicher Interessen wehren.21
Ein Ende der Pelztierzucht in Europa würde allerdings kein Ende des europäischen Handels mit Echtpelz bedeuten. Denn trotz des sichtbaren Rückgangs europäischer Pelzfarmen, ist die Nachfrage gleich geblieben.22 Da ein europäisches Import- und Handelsverbot von Echtpelz in weiter Ferne scheint, profitieren vor allem nicht-europäische Pelztierfarmen, wie zum Beispiel chinesische Produzenten, von der sinkenden europäischen Konkurrenz. Einige wenige Städte und Länder, beispielsweise Los Angeles, Indien, Israel und Neuseeland, haben bereits ein Import- und Verkaufsverbot von Echtpelzen gesetzlich festgehalten und sind damit den europäischen Staaten einen wichtigen Schritt voraus.23 Ein weiteres wichtiges Regelwerk im Rahmen des europäischen Pelzmarktes ist die Textilkennzeichnungsverordnung des Europäischen Parlaments und des Rates aus dem Jahr 201124

Diese schreibt vor, dass tierische Materialien wie Echtpelz, Leder, Federn, Daunen und Knochen mit dem Hinweis „Enthält nichttextile Teile tierischen Ursprungs“ gekennzeichnet sein müssen. Obwohl die Verordnung der EU weiterhin festlegt, dass die Etikettierung oder Kennzeichnung dieser Produkte nicht irreführend dargestellt und für den Verbraucher schwer verständlich sein darf, müssen weder der wissenschaftliche oder zoologische Name der Tierart benannt sein, noch die Herkunft oder die Art der Gewinnung des Fells.25 Doch selbst die Umsetzung des einfachen Hinweises im Etikett wird weder konsequent eingehalten noch vom Gesetzgeber überprüft.

So zeigt eine Untersuchung des Deutschen Tierschutzbundes e.V. aus dem Winter 2018/2019, welcher Stichproben in Hamburg und München in unterschiedlichen Einzelhandelskategorien zu den europäischen Vorgaben der Textilkennzeichnung durchgeführt hat, dass lediglich 22 Prozent der Textilprodukte mit Echtfell gemäß der EU-Textilkennzeichnungsverordnung richtig deklariert wurden. Bei insgesamt 61 Prozent der Produkte gab es überhaupt keinen Hinweis auf Echtfell sowie falsche Kennzeichnungen als Kunstfell.26 Tierschützerinnen und Tierschützer haben außerdem in zehn anderen europäischen Ländern Kleidungsstücke untersucht und in allen untersuchten EU-Staaten gab es eindeutige Kennzeichnungsverstöße. Besonders häufig trat diese Falschetikettierung bei Modeartikeln unter 50 Euro auf. Aufgrund fehlender Kontrollen der EU-Verordnung kommt es also dazu, dass geltendes Recht nicht überprüft wird und dadurch Verbraucher keine informierte und bewusste Kaufentscheidung treffen können.27
Ein Blick in die Zukunft
Als positive Entwicklung ist die wachsende Liste von Modekonzernen zu nennen, die sich vom grausamen Echtpelz abwenden und der sogenannten „Fur Free Alliance“ beitreten. Diese ist eine internationale Tierschutzorganisation, die mit ihrem „Fur Free Retailer“-Programm Unternehmen darin unterstützt den Verkauf von Echtpelz einzustellen. Mit diesem Programm sollen Unternehmen dazu ermutigt werden, pelzfreie Materialien zu verwenden und sich öffentlich gegen die Gewalt an Tieren zu positionieren. Unter anderem haben sich Mode- und Luxusriesen wie Moncler und Saint-Laurent diesem Programm angeschlossen und sich dazu verpflichtet Echtpelz aus allen zukünftigen Kollektionen zu entfernen.
Demgegenüber steht das von der Pelzindustrie initiierte und finanzierte Projekt „WelFur“, welches behauptet ein hohes Maß an Tierschutz in Pelzfarmen zu gewährleisten. Einige Untersuchungen zeigen jedoch, dass WelFur die gravierenden Tierschutzprobleme der Pelzproduktion weiterführt.28 So konnte die von der Fur Free Alliance im Jahr 2020 durchgeführte Untersuchung „Certified Cruel“ aufzeigen, wie das grausame System der intensiven Käfighaltung innerhalb der Pelzfarmen mit diesem Zertifikat weiterhin bestehen bleibt. Erkenntnisse wie diese zeigen, dass einige Modemarken aus Marketing-Gründen von „tierfreundlichen“ Pelzen sprechen, obwohl diese Tiere weiterhin unter widrigsten Bedingungen gehalten werden und am Ende ohne jegliche Notwendigkeit ihre eigene Haut über die Ohren gezogen bekommen.29

Wie auch bei dem Konsum anderer tierischer Produkte, sollten wir uns im klaren darüber sein, dass die Nutzung von Tieren als Ressource immer mit der Ausbeutung eben dieser einhergeht. Anders als bei tierischen Lebensmitteln ist es allerdings nicht auf den ersten Blick erkennbar, ob es sich um ein tierisches Produkt handelt. Zwar gibt es Indizien, die auf Kunst- oder Echtpelz hinweisen können, doch ein sicheres Urteil kann nur ein Labortest fällen.

Wer also wirklich sichergehen möchte, keinen Echtpelz zu tragen, sollte daher keinerlei Produkte mit Pelz kaufen. Mit einem europaweiten Import- und Handelsverbot von Echtpelz müssten nicht mehr Millionen Tiere völlig unnötig für die Pelzindustrie gequält und getötet werden. Technisch ist es schon lange möglich Pelz synthetisch herzustellen, der sich von Weichheit und Aussehen kaum mehr von echtem Pelz unterscheidet. Krisen wie die Covid-19-Pandemie zeigen außerdem, dass der verachtende Umgang mit Tier und Natur nicht nur grausame Schicksale auf Seiten der Tiere verursacht, sondern auch die Gesundheit des Menschen massiv bedroht.
Seit 18. Mai können sich EU-Bürgerinnen und Bürger mit Hilfe ihrer Unterschrift für ein Verbot der Pelztierhaltung in Europa einsetzen. Die Europäische Bürgerinitiative Fur Free Europe hat das Ziel, die Haltung und Tötung von Tieren zur Pelzgewinnung sowie das Inverkehrbringen von Pelzen zu beenden. Innerhalb eines Jahres müssen nun EU-weit eine Millionen verifizierte Unterschriften von Staatsbürgerinnen und Staatsbürger aus mindestens sieben Mitgliedstaaten gesammelt werden, damit die EU-Kommission sich mit der Initiative befasst.
Hier Petition unterschreiben
Autorin: Verena Krah arbeitet als Sport- und Gesundheitswissenschaftlerin im Bereich Public Health, hat großes Interesse an tierethischen Themen und lebt aus Überzeugung vegan.
Co-Autorin: Katharina Frauenknecht ist Chefredakteurin bei VeganNews
Quellen
- VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz (2020) Die Wahrheit über Pelz. Pelzbommel, Pelzkragen oder Pelzbesatz: Auch kleine Pelz-Accessoires bedeuten Tierquälerei. Zugriff am 11.02.2022. Verfügbar unter https://www.vier-pfoten.ch/kampagnen-themen/themen/pelz/die-wahrheit-ueber-pelz ↩︎
- Spiegel (2007) Wie gern haben Sie Pelz als Kleidungsmaterial? [Graph]. In Statista. Zugriff am 11. Februar 2022. Verfügbar unter https://de.statista.com/statistik/daten/studie/177748/umfrage/einstellung-zu-pelz-alsmaterial-fuer-kleidung/ ↩︎
- Der Deutsche Tierschutzbund e.V. (2019) Kennzeichnung von Echtpelzen Recherche des Deutschen Tierschutzbundes und VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz im Winter 2018/2019. Zugriff am 12.02.2022. Verfügbar unter https://www.tierschutzbund.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Hintergrundinformationen/Artenschutz/P elz_Kennzeichnungsrecherche_2019.pdf ↩︎
- Der Deutsche Tierschutzbund e.V (2019) Pelz tragen – Gewissensfrage. Leiden für die Mode. Zugriff am 11.02.2022. Verfügbar unter https://www.tierschutzbund.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Broschueren/Pelz_tragen.pdf ↩︎
- Fur Free Alliance (2019) CERTIFIED CRUEL. Why WelFur fails to stop the suffering of animals on fur farms. Zugriff am 12.02.2022. Verfügbar unter https://www.furfreealliance.com/wpcontent/uploads/2020/01/CertifiedCruel_FFA-Research-Report-3.pdf ↩︎
- Der Deutsche Tierschutzbund e.V (2019) Pelz tragen – Gewissensfrage. Leiden für die Mode. Zugriff am 11.02.2022. Verfügbar unter https://www.tierschutzbund.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Broschueren/Pelz_tragen.pdf ↩︎
- Bossert, L.N. and Schlegel, L.M. (2021) Mit Umweltethik gegen Pandemien: Warum Tierrechte und Naturschutz auch den Menschen nutzen. GAIA-Ecological Perspectives for Science and Society, 30(2), pp.77-81. ↩︎
- Deutsches Ärzteblatt (2021) Drosten: Plausibelste Quelle für Corona ist Chinas Pelzindustrie. Zugriff am 11.02.2022. Verfügbar unter https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124428/Drosten-Plausibelste-Quellefuer-Corona-ist-Chinas-Pelzindustrie ↩︎
- VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz (2021) COVID-19 in Pelzfarmen DIE EU muss umgehend handeln, um Gefahr von Mensch und Tier abzuwenden. Zugriff am 11.02.2022. Verfügbar unter https://www.vierpfoten.de/kampagnen-themen/themen/mode-und-tierschutz/pelz-industrie/covid-19-in-pelzfarmen ↩︎
- World Health Organization (2021) SARS-CoV-2 in animals used for fur farming: GLEWS+ risk assessment, 20 January 2021 (No. WHO/2019-nCoV/fur_farming/risk_assessment/2021.1). World Health Organization. ↩︎
- Bossert, L.N. and Schlegel, L.M. (2021) Mit Umweltethik gegen Pandemien: Warum Tierrechte und Naturschutz auch den Menschen nutzen. GAIA-Ecological Perspectives for Science and Society, 30(2), pp.77-81. ↩︎
- Der Deutsche Tierschutzbund e.V (2019) Pelz tragen – Gewissensfrage. Leiden für die Mode. Zugriff am 11.02.2022. Verfügbar unter https://www.tierschutzbund.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Broschueren/Pelz_tragen.pdf ↩︎
- Peter Carstens (2021) Streitthema Fuchsjagd: ökologisch sinnvoll oder reine Tierquälerei? Zugriff am 12.02.2022. Verfügbar unter https://www.geo.de/natur/tierwelt/24077-rtkl-tierschutz-streitthema-fuchsjagdoekologisch-sinnvoll-oder-reine ↩︎
- Peter Carstens (2021) Streitthema Fuchsjagd: ökologisch sinnvoll oder reine Tierquälerei? Zugriff am 12.02.2022. Verfügbar unter https://www.geo.de/natur/tierwelt/24077-rtkl-tierschutz-streitthema-fuchsjagdoekologisch-sinnvoll-oder-reine ↩︎
- Der Deutsche Tierschutzbund e.V (2019) Pelz tragen – Gewissensfrage. Leiden für die Mode. Zugriff am 11.02.2022. Verfügbar unter https://www.tierschutzbund.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Broschueren/Pelz_tragen.pdf ↩︎
- PETA Deutschland e.V. (2021) Grausame Totschlagfallen verbieten – unterschreiben Sie jetzt. Zugriff am 11.02.2022. Verfügbar unter https://www.peta.de/aktiv/totschlagfallen-petition/ ↩︎
- Der Deutsche Tierschutzbund e.V (2019) Pelz tragen – Gewissensfrage. Leiden für die Mode. Zugriff am 11.02.2022. Verfügbar unter https://www.tierschutzbund.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Broschueren/Pelz_tragen.pdf ↩︎
- Europäisches Parlament (2013) Petitionsausschuss. Mitteilung an die Mitglieder. Betrifft: Petition 1189/2012, eingereicht von Pia Berrend, luxemburgischer Staatsangehörigkeit, zum Verbot der Pelztierzucht in Europa. Zugriff am 11.02.2022. Verfügbar unter https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/PETI-CM506324_DE.pdf?redirect ↩︎
- VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz (2021) COVID-19 in Pelzfarmen DIE EU muss umgehend handeln, um Gefahr von Mensch und Tier abzuwenden. Zugriff am 11.02.2022. Verfügbar unter https://www.vierpfoten.de/kampagnen-themen/themen/mode-und-tierschutz/pelz-industrie/covid-19-in-pelzfarmen ↩︎
- PETA Deutschland e.V. (2022) Pelzverbot: In diesen Ländern und Städten ist Pelz verboten. Zugriff am 11.02.2022. Verfügbar unter https://www.peta.de/themen/pelzverbot/ ↩︎
- VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz (2021) COVID-19 in Pelzfarmen DIE EU muss umgehend handeln, um Gefahr von Mensch und Tier abzuwenden. Zugriff am 11.02.2022. Verfügbar unter https://www.vierpfoten.de/kampagnen-themen/themen/mode-und-tierschutz/pelz-industrie/covid-19-in-pelzfarmen ↩︎
- VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz (2021) COVID-19 in Pelzfarmen DIE EU muss umgehend handeln, um Gefahr von Mensch und Tier abzuwenden. Zugriff am 11.02.2022. Verfügbar unter https://www.vierpfoten.de/kampagnen-themen/themen/mode-und-tierschutz/pelz-industrie/covid-19-in-pelzfarmen ↩︎
- PETA Deutschland e.V. (2022) Pelzverbot: In diesen Ländern und Städten ist Pelz verboten. Zugriff am 11.02.2022. Verfügbar unter https://www.peta.de/themen/pelzverbot/ ↩︎
- Amtsblatt der Europäischen Union (2011) DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT UND DER RAT DER EUROPÄISCHEN UNION (2011) VERORDNUNGEN. VERORDNUNG (EU) Nr. 1007/2011 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 27. September 2011 über die Bezeichnungen von Textilfasern und die damit zusammenhängende Etikettierung und Kennzeichnung der Faserzusammensetzung von Textilerzeugnissen und zur Aufhebung der Richtlinie 73/44/EWG des Rates und der Richtlinien 96/73/EG und 2008/121/EG des Europäischen Parlaments und des Rates. Zugriff am 11.02.2022. Verfügbar unter https://eurlex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2011:272:0001:0064:DE:PDF ↩︎
- Joana Ciraci – Welttierschutzgesellschaft e.V. (2021) Pelz? Nein, danke! Zugriff am 11.02.2022. Verfügbar unter https://welttierschutz.org/pelz-nein-danke/ ↩︎
- VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz (2019) Kennzeichnung von Echtpelzen Recherche des Deutschen Tierschutzbundes und VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz im Winter 2018/2019. Zugriff am 12.02.2022. Verfügbar unter https://media.4- paws.org/6/9/f/6/69f653e2da4e8c25d87a27380e26171e5e275079/zusammenfassungkennzeichnungsrecherche_pelz__2019_HH-und_M.pdf ↩︎
- VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz (2017) Massive Verstöße gegen EU-Verordnung zur Kennzeichnung von Echtpelz: Tierschutzbündnis stellt brisanten Report im EU-Parlament vor. Zugriff am 11.02.2022. Verfügbar unter https://www.vier-pfoten.de/unseregeschichten/presse/q3-2017/massive-verstoesse-gegen-euverordnung-zur-kennzeichnung-von-echtpelz ↩︎
- Fur Free Alliance (2019) CERTIFIED CRUEL. Why WelFur fails to stop the suffering of animals on fur farms. Zugriff am 12.02.2022. Verfügbar unter https://www.furfreealliance.com/wpcontent/uploads/2020/01/CertifiedCruel_FFA-Research-Report-3.pdf ↩︎
- Fur Free Alliance (2019) CERTIFIED CRUEL. Why WelFur fails to stop the suffering of animals on fur farms. Zugriff am 12.02.2022. Verfügbar unter https://www.furfreealliance.com/wpcontent/uploads/2020/01/CertifiedCruel_FFA-Research-Report-3.pdf ↩︎
Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) wurde im vergangenen Jahr 2,4 % weniger Fleisch „produziert“ als im Vorjahr. Damit war die Fleischproduktion im Vorjahresvergleich seit 2017 ungebrochen rückläufig. Die Zahl importierter Schweine, die in deutschen Betrieben geschlachtet wurden, sank in 2021 sogar knapp um die Hälfte.Trotz der rückläufigen Zahlen wurden 2021 aber in deutschen Schlachtbetrieben immer noch knapp 725 Millionen Landtiere getötet.
Die Anzahl der geschlachteten Schweine sank um 2,9 % – Schlachtungen importierter Schweine halbierten sich beinahe. Die Zahl geschlachteter Rinder sank gegenüber 2020 um knapp 1,0 % auf 3,2 Millionen Tiere und die Menge an erzeugtem Geflügelfleisch sank um 1,6 % auf knapp unter 1,6 Millionen Tonnen.
Im Jahr 2021 wurden in deutschen Schlachtbetrieben knapp 725 Millionen Landtiere getötet. Die allermeisten dieser Tiere wurden unter schrecklichen Bedingungen gehalten, weswegen man sich in der Politik schon länger mit der Frage beschäftigt, ob Fleisch teurer werden und tierhaltende Betriebe die zusätzlichen Einnahmen für Umbauten für mehr „Tierwohl“ nutzen sollten. Doch die staatliche Tierwohl-Abgabe oder die Erhöhung von den derzeitigen 7% auf 19% Mehrwertsteuer auf Fleisch werden zunehmend unwahrscheinlicher, denn die FDP, die in der Ampelkoalition über ein Vetorecht verfügt, hat sich dagegen ausgesprochen. Marktteilnehmer sollen nach Ansicht der FDP „selbst privatwirtschaftliche Lösungen finden“ sagte der Vorsitzende der FDP-Fraktion gegenüber der TAZ Tageszeitung.
In Basel fand am 13. Februar eine Volksabstimmung zur Änderung der Verfassung statt. Der Satz »Diese Verfassung gewährleistet überdies: das Recht von nichtmenschlichen Primaten auf Leben und auf körperliche und geistige Unversehrtheit.« sollte eingefügt werden. Damit stimmte weltweit zum ersten Mal eine Bevölkerung über Grundrechte für Tiere ab.
Jedoch setzten sich bürgerliche Parteien, Wirtschaftsvertreter und der Basler Zoo durch – mit knapp 75 Prozent Nein-Stimmen wurde die sogenannte Primaten-Initiative abgelehnt.
Die Zucht von englischen Bulldoggen und Cavalier King Charles Spaniels wird ab sofort nach dem Tierschutzgesetz § 25 in Norwegen verboten. Damit gab das Gericht der Klage von Animal Protection Norway Recht. Der Tierschutzbund hatte gegen die Qualzuchten geklagt, da diese Hunderassen durch erbliche zahlreich bekannte Störungen belastet sind. „Das Urteil wird internationale Aufmerksamkeit erhalten. Für den norwegischen Tierschutz und vor allem für unsere Hunde ist das ein Sieg“, erklärte Åshild Roaldset, Geschäftsführerin bei Dyrebeskyttelsen Norge.
Nach Angaben der isländischen Regierung wird Walfang in Island bis 2024 verboten worden sein. Grund dafür ist ein Mangel an Nachfrage aus Japan. Das meiste isländische Walfleisch wird nach Japan exportiert. Da Japan den eigenen Walfang im Jahr 2019 wieder selbst erlaubt hat, importieren sie weniger.
Eigentlich dürfen bis 2023 in Island pro Sommer 209 Finnwale und 217 Zwergwale erlegt werden. Aus den genannten Gründen soll es keine Verlängerung der bis 2023 geltenden Fangquoten geben.
In Deutschland ist das Töten von frisch geschlüpften männlichen Küken seit Anfang 2022 verboten. Nun will auch Frankreich das massenhafte Töten männlicher Küken in der Legehennenhaltung bis zum Jahresende unterbinden und setzt dabei ebenfalls auf Technologien, die das Geschlecht des Kükens bereits im Ei erkennen. Jedoch wird es von dem Tötungsverbot einige Ausnahmen, wie etwa die Verarbeitung zur Tiernahrung und die Tötung zu wissenschaftlichen Zwecken, geben. Zuletzt wurden in Frankreich etwa 50 Millionen männliche Küken pro Jahr umgebracht.
Der vierfach ausgezeichnete Kurzfilm „MILK“ von Jennifer Kolbe zeigt anhand eines fiktiven Rollentausches zwischen Kuh und Mensch was unseren Mitlebewesen in der Milchindustrie widerfährt.
Jennifer Kolbe erklärt die Intention ihres Films mit folgenden Worten: „Kühe geben immer Milch? Dachte ich. Kühe müssen schwanger sein, damit sie Milch für das neugeborene Kalb produzieren. Eigentlich logisch, oder? Der Animationsfilm MILK veranschaulicht auf simple Weise, wie konventionelle Milchkühe genutzt und männliche Kälber meist wissentlich als Abfallprodukte geboren werden. Was wäre, wenn Menschen so benutzt würden? Eine Geschichte von der künstlichen Befruchtung, zum getrennten Weg der Babys, über die Milch- und Käseherstellung, bis zum Tod der gemästeten Jungen und am Ende: Die Schlachtung der ausgelaugten Mutter.“
Der 4-minütige Animationsfilm erhiehlt unter anderem den Hessischen Hochschulfilmpreis und den Motion Graphics Silver Award des Los Angeles Animation Festivals und ist seit kurzem auf Niko Rittenau’s YouTube-Kanal zu sehen.
Dolce & Gabbana hat sich dazu verpflichtet, frei von Pelz und Angora zu werden, nachdem 9.000 Menschen einen Aufruf der Tierschutzorganisation In Defense of Animals unterzeichnet hatten, der das Unternehmen aufforderte, pelzfrei zu werden.
In Defense of Animals fordert weitere Designer auf dem Beispiel von Dolce & Gabbana zu folgen. „Kleidung und Accessoires müssen Tieren nicht schaden. Wir fordern alle Designer auf, diesem Beispiel zu folgen und alle Stoffe aus Tierfellen und -häuten wegzulassen.“ – sagte der Leiter der Kommunikationsabteilung, Fleur Dawes.
Seit dem 01. Januar 2022 ist Hawaii der erste US-Bundesstaat, der den Haifischfang verbietet, nachdem bereits 2010 der Verkauf, Handel, Vertrieb und Besitz von Haifischflossen verboten wurde. Durch das Verbot ist es nun illegal, in den Meeresgewässern des Bundesstaates Hawaii wissentlich Haifische jeglicher Art zu fangen oder zu töten.
Brian Neilson, Leiter der Abteilung für aquatische Ressourcen im hawaiianischen Ministerium für Land und natürliche Ressourcen, sagte: „Wir wissen wie wichtig Haie für die Erhaltung gesunder mariner Ökosysteme sind. Wir wissen auch um ihre Bedeutung für die kulturellen Praktiken und den Glauben der Ureinwohner Hawaiis“. Er fügte jedoch hinzu, dass das Fischereiverbot zwar bereits in Kraft getreten sei, „wir aber noch viel Arbeit vor uns haben, bis es vollständig umgesetzt ist“.
Das EU Parlament hatte am 21. Januar gegen die Forderung gestimmt, Tiertransporte von sogenannten Zuchtrindern auf acht Stunden zu begrenzen. Somit bleibt es bei erlaubten bis zu 29 Stunden Lkw-Transport und unbegrenzte Transportzeit auf dem Schiff. Es wurde aber zumindest abgestimmt, dass Tiertransporte bei extremen Temperaturen verboten werden sollen und, dass Fahrer dazu verpflichtet sind, sofort tierärztliche Hilfe zu rufen, wenn Tiere verletzt sind.