Der Konsum und Verkauf von zellkultiviertem Fleisch ist in Europa, anders wie in den USA oder Singapur, verboten. Doch die niederländische Regierung hat jüngst einen Antrag verabschiedet, der die Entnahme von Proben von Muskelgewebe zur Produktion von zellkultiviertem Fleisch in den Niederlanden legalisieren soll. Das bedeutet: in den Niederlanden darf Cultured Meat nun in Form von Verbraucherproben verteilt werden. Die Verabschiedung des Antrags ist ein wichtiger Schritt, um zeitnah zellbasierte Lebensmittel innerhalb der Niederlande verkaufen zu können. 

Laut dem niederländischen Unternehmen Mosa Meat, das im Jahr 2013 den weltweit ersten zellgezüchteten Burger-Patty präsentierte, spricht diese Entwicklung Bände über die Dynamik für Innovationen in der nachhaltigen Fleischproduktion. Laut Robert Jones, Head of Public Affairs bei Mosa Meat, sagte dazu: „Wir freuen uns darauf, unsere ersten Verbraucherproben auf sichere und kontrollierte Weise zu veranstalten, damit wir der breiten Öffentlichkeit unsere Hamburger vorstellen können.“ 

Den entsprechenden Antrag im Repräsentantenhaus hatte Tjeerd de Groot (D66) eingebracht. „Mit einem minimalen Verbrauch von Wasser, Land und Treibhausgasemissionen und weit weniger Leiden für die Tiere. Kultiviertes Fleisch verdient eine faire Chance, und deshalb müssen wir damit beginnen, Proben zu ermöglichen.“

Der niederländische Abgeordnete Peter Valstar äußerte sich ebenfalls positiv zu der Entwicklung. “Dies ist eine wunderbare niederländische Erfindung, die eine wichtige Nahrungsquelle für die Menschen werden kann. Aber wie bei vielen Innovationen sehen wir, dass europäische Vorschriften die Entwicklung früher verzögern, während der Rest der Welt uns jetzt mit unserer eigenen Erfindung überholt.”

SuperMeat, ein Lebensmitteltechnologieunternehmen, das zellbasierte Fleischprodukte entwickelt, veranstaltete in ihrem Restaurant The Chicken in Tel Aviv die allererste Blindverkostung von zellbasiertem Hühnerfleisch. Den Gästen wurden zwei Schalen mit den Bezeichnungen A und B vorgelegt. Das Fleisch darin war in Sonnenblumenöl gebraten und nicht gewürzt. Der Koch, der die Gerichte zubereitete, wurde nicht darüber informiert, welches Produkt konventionelles Hühnerfleisch war.

Unter den Gästen war auch die hoch angesehene israelische Vorkosterin und Meisterköchin Michal Ansky. In einem Video der Verkostung, das von Supermeat auf YouTube hochgeladen wurde, ist Ansky zu sehen, wie sie über die Auswirkungen des Geschehens nachdenkt. „Dies ist ein historischer Moment“, sagt sie. Dieses Ergebnis stellt einen bedeutenden Wandel in der Lebensmitteltechnologie dar.

Aufgrund des steigenden Interesses neuer Technologien auf Pflanzenbasis, expandiert das israelische Startup-Unternehmen Redefined Meat nach Europa. Das Unternehmen hat sich eine Finanzierung in Höhe von 135 Millionen Dollar gesichert und will bis Ende 2023 tausende von Restaurants mit seinen 3D-gedruckten veganen Fleischprodukten beliefern.

Derzeit sind die Steaks bereits in einigen wenigen Restaurants zu finden, darunter auch in dem von Marco Pierre-White. Außerdem liefert das Unternehmen seine Produkte an die Kantinen von Facebook, Google und Apple.