Frauen und junge Menschen sind tendenziell eher dazu geneigt, fleischlos zu essen

Die Umfrage zeigt auch, dass Frauen eher dazu neigen, auf Fleisch und tierische Produkte zu verzichten, wobei 12 Prozent der Frauen vegetarisch leben, verglichen mit sechs Prozent der Männer.

Außerdem ergeben die Ergebnisse, dass jüngere Menschen eher bereit sind, fleischlose Ernährung anzunehmen: 15 Prozent der unter 30-Jährigen sind Vegetarier:innen, im Vergleich zu fünf Prozent bei den über 60-Jährigen.

Bei der Frage nach Partei-Anhängerschaft (der großen Parteien) in Verbindung mit der Bereitschaft, vegane Rezepte auszuprobieren, stellte sich heraus, dass Anhänger:innen der Grünen bemerkenswert offener sind, zumindest hin und wieder Gerichte nach veganen Rezepten zu kochen.

Verfügbarkeit von veganen Angeboten in Lebensmittelgeschäften

Laut Umfrage findet nur jeder Fünfte (21%) das Angebot an veganen und pflanzlichen Lebensmitteln in Lebensmittelgeschäften zu gering – während es 72% für ausreichend bzw. gerade richtig halten und 3% sagen, es sei zu groß.

Es fällt allerdings ebenfalls ein Alters-Gefälle auf: Je jünger die Befragten waren, desto häufiger fanden sie das Angebot an pflanzlichen Lebensmitteln zu gering. Vor allem fiel dies bei den Antworten von unter 30-Jährigen auf.

Befragt man allerdings nur die Vegetarier:innen und Veganer:innen, so fällt auf, dass hier ein größerer Anteil der Meinung ist, dass das Angebot von pflanzlichen Angeboten zu gering ist. Hier sagen 44 Prozent, dass es zu gering ist, 55 Prozent, dass es ausreichend oder gerade richtig ist, und 1%, dass es zu groß ist.

Interessant ist außerdem, dass ganze 43 Prozent aller Befragten angeben, dass sie mehr pflanzliche Lebensmittel kaufen würden, wenn diese günstiger wären. Zudem würden 29% aller Befragten mehr pflanzliche Produkte kaufen, wenn das Angebot größer wäre.

Die Beweggründe für fleischlose Ernährung 

Als Beweggründe für einen vermehrten Kauf von pflanzlichen im Vergleich zu tierischen Produkten, geben 62 Prozent an, dass es besser für die Umwelt und das Klima ist. Außerdem geben jeweils die Hälfte aller Befragten an, dass es wichtig für das Tierwohl ist (52%) und zudem gesünder (51%). Speziell beim Tierwohl zeigt sich erneut ein Altersgefälle: Je jünger die Befragten sind, desto häufiger würden sie den Kauf von pflanzlichen Produkten mit Tierwohl begründen.

Finanzielle Überlegungen und Bedenken hinsichtlich des Geschmacks und der Nährstoffe scheinen jedoch immer noch Hindernisse für den Übergang zur veganen Ernährung zu sein.

Zur Form der Umfrage

Die von forsa durchgeführte Befragung zum Thema „Pflanzenbetonte Ernährung“ ist eine sogenannte “repräsentative Umfrage”. Bei diesen ist es, sind sie bezogen auf die Gesamtbevölkerung von Deutschland, branchenüblich, eine Gruppe von ca. 1000 Personen zu befragen. Die Ergebnisse aus dieser Befragung können dann – unter der Vorraussetzung, dass die Gruppe der befragten Personen in ihrer Diversität (z.B. Faktor Alter, Geschlecht, Herkunft, Zugang zur Befragung) der Diversität von Deutschland gleicht – als repräsentativ für die Gesamtbevölkerung von Deutschland angenommen werden.

Außerdem ist es für diese Art der Datenerhebung und -übertragung auf die Gesamtbevölkerung ebenfalls notwendig, den Faktor möglicher Fehlertoleranzen zu benennen. Dieser wird von forsa für die vorliegende Umfrage als “+/- 3 Prozentpunkte” angegeben.

Der vorliegenden Umfrage ist eigen, dass sie mittels des Umfrage-Tools “forsa.omninet” durchgeführt wurde, das ausschließlich für die „deutsche Online-Bevölkerung ab 14 Jahren” repräsentativ gilt. Dies bedeutet, dass ausschließlich Menschen ab 14 Jahren, die außerdem einen Online-Zugriff haben, für die Umfrage befragt hätten werden können. Tatsächlich befragt wurden sowieso erst Menschen ab 18 Jahren. Die Umfrageergebnisse sind im Umkehrschluss auch nur auf den über-18-jährigen “Online-Teil” der deutschen Gesamtbevölkerung anwendbar.

Neue Studie zu pflanzenbasierter Katzenernährung

Die Studie befragte die Halter*innen von 1.369 Katzen, von denen 1178 mit konventioneller Fleischnahrung, 64 mit Rohfleisch und 127 mit veganer Ernährung gefüttert wurden. Die untersuchten Katzen wurden über ein Jahr lang entsprechend ernährt. Professor Andrew Knight, Gründungsdirektor des Centre for Animal Welfare der Universität Winchester, ist der Hauptautor der neuen PLOS One-Studie. Er erklärte laut Quellen von Plant Based News: „Meines Wissens gibt es keine Beweise für eine signifikant schlechtere Verdaulichkeit von veganer Tiernahrung. Jüngste Studien haben sogar eine gute Verdaulichkeit solcher Ernährungsformen gezeigt“. 

Durch die recht kleine Studiengruppe sind die Ergebnisse der neuesten Studie statistisch nicht signifikant – dazu kommt, dass der Anteil der pflanzenbasiert-ernährten Katzen im Verhältnis zu den fleischbasiert-ernährten Katzen sehr gering ist. Generell zeigt die Studie auch methodische Mängel. So waren die pflanzenbasiert-ernährten Katzen im Schnitt 25% jünger als die karnivor-ernährten. Die pflanzenbasiert-ernährten Katzen waren außerdem nicht alle reine Hauskatzen, so dass es nicht auszuschließen ist, dass diese sich zusätzlich außer Haus mit Beutetieren ernährt haben. Generell basieren die Auswertungen auf Umfragebögen, die den Halter*innen vorgelegt wurden – statt direkt auf veterinärmedizinischen Untersuchungsergebnissen. Dieser Umstand stellt die gesamte Studie auf wackelige Beine.

Die Studienleitenden stellten diese Mängel in der Methodik transparent dar – unter Erwähnung, dass Studien mit entsprechend besserer Methodik aktuell finanziell nicht tragbar wären. Am Ende dieses Artikels haben wir euch herausgesucht, wie eine Studie, die verlässlichere Ergebnisse liefern würde, in etwa aussehen könnte.

Dennoch zeigen die Ergebnisse, so betonen auch die Studienleitenden, einen Trend, dahingehend, dass die innerhalb der Studie untersuchten, pflanzenbasiert-ernährten Katzen oft genauso gesund oder sogar gesünder waren als die durchschnittlich karnivor-ernährten Katzen. Dieses Ergebnis ist durchaus bemerkenswert für die Art und Weise, wie über Katzenernährung nachgedacht wird.

Kann man Katzen pflanzenbasiert ernähren?

Laut bisherigem Kenntnisstand wurde eine vegane Katzenernährung für absolut nicht gesund gehalten, da davon ausgegangen wurde, dass Katzen strenge Karnivore sind und entsprechend nur mit einer fleischlastigen Diät artgerecht gefüttert werden können. Abgeleitet ist diese Annahme aus der Genese der Hauskatzen, da diese von den ebenfalls karnivoren Raubkatzen abstammen. Der Deutsche Tierschutzbund schreibt zu veganer Katzenernährung: “Als reine Fleischfresser ist eine vegane Ernährung für Katzen keinesfalls geeignet. Mit rein pflanzlichem Futter fehlen den Tieren bestimmte Nährstoffe, die sie für das Wachstum von Knochen und Muskeln oder ihr Sehvermögen brauchen.”

Die Diskussion über die pflanzenbasierte Ernährung von Katzen ist im Generellen zurecht umstritten. Während einige Studien positive Ergebnisse zeigen, gibt es nach wie vor Bedenken hinsichtlich der Bioverfügbarkeit von pflanzlichen Proteinen für Katzen. Eine Diplomarbeit der Veterinärmedizin aus 2014 betont bezüglich der bestimmten metabolischen Eigenschaften von Katzen, dass diese “Karotenoide nicht zu [V]itamin A verstoffwechseln [können und] abhängig von ausreichender Aufnahme von Arachidonsäure, Taurin, Vitamin D, Niacin und Arginin” sind. Auch die neue Studie von Knight et al betont, dass Katzen bestimmte Nährstoffe wie Taurin benötigen, die in pflanzlicher Ernährung normalerweise fehlen, aber durch Nahrungsergänzungsmittel hinzugefügt werden können.

Gesundheitlich bedenklich seien nämlich bei konventionell ernährten Katzen vor allem die Zusammensetzungen des herkömmlichen Futters, das zumeist Fleischabfälle wie Bindegewebe und Innereien, künstliche Konservierungsstoffe und Getreide enthält. Letzteres könne von Katzen nicht verdaut werden. Auch bei roher Katzenernährung, die einige Halter:innen ihren Tieren ermöglichen, um sie noch art-gerechter und Wildnis-näher zu füttern, seien Bedenken bezüglich erhöhter Wahrscheinlichkeit von bakteriellen Infektionen, Unterernährung und Parasiten nicht außer Acht zu lassen. 

Nach Ansicht von Knight könnte pflanzliche Nahrung einige der gesundheitlichen Nachteile herkömmlicher Tiernahrung vermeiden und gleichzeitig die richtige Ernährung bieten, wenn – und das sei dabei essentiell – die Nahrung mit ökologisch und ethisch vertretbar-hergestellten Nahrungsergänzungsmitteln ergänzt werde.

Ökologische und ethische Aspekte von pflanzenbasierter Katzenernährung

Neben den Gesundheitsaspekten spielen beim Thema pflanzenbasierte Katzenernährung auch ethische und ökologische Überlegungen eine Rolle. Die Herstellung von Tierfutter hat erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt, und einige Tierhalter bevorzugen aus ethischen Gründen eine pflanzliche Ernährung für ihre Haustiere. Die Debatte darüber, ob Katzen unter bestimmten Umständen wirklich pflanzenbasiert und gesund leben können, bleibt kontrovers, und weitere Forschung ist erforderlich, um endgültige Schlüsse zu ziehen.

In ihrer Diplomarbeit zu veganer Ernährung von Katzen schreibt Pia-Gloria Semp, welche Art von Studie nötig wäre, um genauere Aussagen zu ermöglichen: “Langzeitstudien, eine größere Gruppe an Tieren, die über einen Zeitraum von über sieben Jahren vegan ernährt werden, und weitere Tests (Taurin, Niacin, Vitamin A, Vitamin D,…) sowie generell eine größere Teilnehmeranzahl wären nötig für eine stärkere Aussagekraft der Studie über vegane Ernährung bei Hunden und Katzen.” 

Die Studie von Knight et. al. bei PLOS One wurde von der Organisation ProVeg International finanziert, die pflanzenbasierte Ernährung unterstützt. Dennoch betonten die Forscher, dass der Geldgeber keinen Einfluss auf das Studiendesign oder die Analyse hatte.

Abschließender Kommentar der Redaktion

Uns ist wichtig zu betonen, dass wir eine vegane Katzenernährung mit diesem Artikel nicht empfehlen wollen. Die Ergebnisse dieser Studie sollten viel mehr eine Gesprächsgrundlage für diejenigen bieten, die sich für eine nicht-fleischlastige Ernährung von Katzen interessieren und sich dahingehend informieren wollen. Die Datenlage ist zu dünn, um daraus Handlungsempfehlungen abzuleiten. Wenn zukünftig allerdings mehr Mittel zur Verfügung stehen werden, um die Möglichkeiten einer artgerechten, pflanzenbasierten und mit Nährstoffen angereicherten Katzenernährung tiefergehend zu erforschen, dann begrüßen wir diese Entwicklungen.