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30. März, 2023 / Katharina Frauenknecht

Australisches Start-up präsentiert Mammut-Fleischbällchen aus DNA eines ausgestorbenen Wollmammuts

Vergangenen Dienstag stellte das australische Startup Vow in dem NEMO Science Museum in Amsterdam einen riesigen Fleischball vor, der erstmalig aus der DNA eines ausgestorbenen Wollhaarmammuts hergestellt und mit Fragmenten der DNA des afrikanischen Elefanten ergänzt wurde. Laut der Nachrichtenagentur Reuters wurde für die Züchtung des weltweit ersten Mammut-Fleischballs kein fetales Kälberserum verwendet.

„Das Mammut ist ein gigantisches Symbol für den Artenverlust. Wir hoffen, dass unser Fleischball die Diskussion über Fleisch und Klimawandel wiederbeleben wird“, schreibt das Unternehmen auf seiner Webseite. Noch nie zuvor hat jemand ein ausgestorbenes Protein wie dieses wieder zum Leben erweckt. Laut Vow bestand eine der Herausforderungen darin, die fehlenden Regionen des Mammut-Myoglobin-Gens zu vervollständigen, was dem Team gelang, indem sie die Lücken in der Sequenz des nächsten lebenden Verwandten des Wollhaarmammuts, des afrikanischen Elefanten, füllten. Zudem wurden für jedes Fleischbällchen über 20 Milliarden Zellen benötigt. Da diese Zellen auf einer Oberfläche gezüchtet werden mussten, wurde eine Fläche von fast 100 m2 (etwa so groß wie ein kleines Restaurant) verwendet. Der Mammut-Fleischball selbst ist nicht für den menschlichen Verzehr bestimmt. Da es sich um ein ausgestorbenes Protein handelt, wird es einige Zeit dauern, bis garantiert werden kann, dass Mammutfleisch sicher und gesund ist. 

„Das wirklich Aufregende an diesem Projekt ist die Möglichkeit, ein Protein zu erzeugen, das es seit Tausenden von Jahren nicht mehr gegeben hat. Mit kultiviertem Fleisch können wir die Grenzen der kulinarischen Innovation verschieben und völlig neue Lebensmittelerlebnisse schaffen. Anstatt bestehende Produkte einfach nur zu kopieren, bietet uns diese Technologie die Möglichkeit, etwas wirklich Einzigartiges und Besseres zu schaffen. Es wäre eine verpasste Gelegenheit, das Potenzial von kultiviertem Fleisch nicht zu nutzen, um die Art und Weise zu revolutionieren, wie wir über Lebensmittel denken. Kultiviertes Fleisch braucht die Unterstützung der politischen Systeme, um genügend Schwung und Geld für die Förderung dieser brandneuen Technologie zu generieren.“, erklärt James Ryall, wissenschaftlicher Leiter bei Vow.

Als Australiens erstes Unternehmen für zellbasiertes Fleisch erforscht Vow im Gegensatz zu den meisten anderen Startups der Branche neue Geschmacksrichtungen, Texturen und Ernährungsvorteile, die es so noch nie gegeben hat. Um dies zu erreichen kombiniert Vow Zellen von unkonventionellen Tierarten und kreiert so neue Fleischsorten. Das Unternehmen hat bereits das Potenzial von mehr als 50 Arten untersucht, darunter Alpaka, Büffel, Krokodil, Känguru, Pfau und verschiedene Fischarten. Das erste zellbasierte Fleisch, das an Gäste verkauft werden soll, wird die japanische Wachtel sein, die das Unternehmen voraussichtlich noch in diesem Jahr in Restaurants in Singapur anbieten wird.

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