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27. Januar, 2023 / Katharina Frauenknecht

Dank Undercover-Aufnahmen: Schlachthöfe wegen illegalen Schächtens vorübergehend geschlossen

Dank Undercover-Aufnahmen von Tierschützern des Deutschen Tierschutzbüros und PETA Deutschland wurden zwei Schlachthöfe in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg wegen des illegalen Schächtens von Schafen vorübergehend geschlossen. Die TV-Sendung »Report Mainz« der ARD berichtete am 24.02.23 in einer Reportage über die Undercover-Recherche. Beim sogenannten Schächten handelt es sich um die Tötung eines Tieres durch Ausbluten durch Schnitte in den Hals ohne vorheriger Betäubung. In Deutschland ist es verboten ein Tier ohne Betäubung zu schlachten, jedoch können Menschen, denen ihr Glaube das Schächten von Tieren „zwingend vorschreibt“, eine Ausnahmegenehmigung bei der Veterinärbehörde beantragen. Vor allem Juden und Muslime essen Fleisch von geschächteten Tieren aus religiösen Gründen. In Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg hat jedoch kein Schlachtbetrieb eine solche Zulassung für betäubungsloses Schächten durch eine Veterinärbehörde erhalten. 

Kameras des Deutschen Tierschutzbüros hatten in dem Schlachthof in NRW nur zwei Wochen lang aufgezeichnet und beinahe an jedem Arbeitstag, seien Szenen des illegalen Schächtens aufgezeichnet worden. Die Aufnahmen zeigen, dass Mitarbeiter des Betriebs Schafe mit roher Gewalt an den Hinterbeinen packen und in den Schlachtraum schleifen. Dort schneiden sie ihnen ohne Betäubung die Kehle durch. Der Betreiber soll von den Vorgängen nichts gewusst haben, wie ein Sprecher mitteilte. Die zuständige Behörde erstattete nach Kenntnisnahme der Aufnahmen Strafanzeige gegen die Mitarbeiter und den Inhaber.

In Baden-Württemberg gelang es Tierrechtsaktivisten der Organisation PETA über den Jahreswechsel, ähnliche Szenen wie in NRW durch Undercover-Aufnahmen zu dokumentieren. Die Aufnahmen zeigen zwei Männer in Straßenkleidung, die gemeinsam mit einem kleinen Jungen und einem Schlachter den Schlachtraum betreten. Der Schlachter hält das Schaf fest und erlaubt einem der Besucher dem Tier den Hals ohne vorherige Betäubung durchzusägen. Noch während des ohnehin schon grausamen Ausblutens beginnt der Schlachter damit, das Schaf zu häuten und aufzuschneiden. Währenddessen versucht sich das Tier noch lange durch Strampeln zu wehren. Das zuständige Veterinäramt legte nach Sichtung der Aufnahmen den Fall zur weiteren Ermittlung der Staatsanwaltschaft vor. Der Eigentümer des Schlachtbetriebs erklärte Report Mainz, er sei an dem Tag nicht im Betrieb gewesen und ein Mitarbeiter habe diese Schlachtungen rechtswidrig ohne sein Wissen durchgeführt. 

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