Das Deutsche Tierschutzbüro veröffentlicht Undercover-Recherche in Schweinemastbetrieb
Das Deutsche Tierschutzbüro hat erneut schockierende Aufnahmen aus einer konventionellen Schweinehaltung in Nordrhein-Westfalen veröffentlicht.
Das Videomaterial wurde während einer Undercover-Recherche in den letzten Monaten von Tierschutzaktivisten erstellt und zeigt gravierende Verstöße gegen das Tierschutzgesetz sowie Tierquälerei. In Zusammenarbeit mit der bekannten Content Creatorin und Umweltschützerin Louisa Dellert machte das Rechercheteam auf die Missstände aufmerksam.
Basierend auf dem Videomaterial wurde ein veterinärmedizinisches Gutachten von den Tierärzten Dr. med. vet. Claudia Preuß-Ueberschär und Dr. med. vet. Julia Pfeiffer-Schlichting vom Verein „Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft“ erstellt. Das Gutachten kommt zu dem Schluss, dass den Schweinen erhebliche und anhaltende Schmerzen und Leiden zugefügt wurden, was einen klaren Verstoß gegen § 17 des Tierschutzgesetzes darstellt und den Straftatbestand der Tierquälerei erfüllt. Aufgrund dieser Erkenntnisse hat das Deutsche Tierschutzbüro am 25.05.2023 bei der Staatsanwaltschaft in Münster Strafanzeige wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz eingereicht.
Das erschütternde Videomaterial enthüllt den grausamen und eintönigen Alltag in der Schweinehaltung. Die Aufnahmen, die zwischen November 2022 und Februar 2023 entstanden sind, zeigen kranke und schwer verletzte Schweine. Es besteht der Verdacht, dass die Tiere nicht angemessen tierärztlich versorgt wurden, obwohl dies gesetzlich vorgeschrieben ist. Es ist auch erkennbar, dass vorgeschriebene Krankenbuchten fehlen und einige Tiere schwerwiegende Verletzungen aufweisen, ohne jegliche Betreuung. Eine Szene zeigt eine Sau, die in einem Ferkelschutzkorb gefangen ist und unter einer fortgeschrittenen, entzündeten und eitrigen Beinwunde leidet, die eine separate Behandlung oder Notfalltötung erfordert. In einer anderen Szene ist ein Mastdarmvorfall zu sehen, bei dem das Schwein widerrechtlich ohne Zugang zu Futter und Wasser in einem Zwischengang gehalten wird. Offensichtlich sollte das Tier verhungern und verdursten, da es nicht angemessen tierärztlich behandelt wurde. Des Weiteren konnte festgestellt werden, dass die Schweine über längere Zeit in ihren eigenen Exkrementen ausharren mussten, da die Gülle in den einzelnen Buchten deutlich angestiegen war. Bisher gibt es keine Stellungnahme des betroffenen Landwirts.
Die Veröffentlichung solcher Enthüllungen ist leider keine Seltenheit mehr. In den letzten Jahren haben das Deutsche Tierschutzbüro und andere Tierrechtsorganisationen immer wieder erschreckendes Bildmaterial aus Betrieben veröffentlicht, in denen Tiere gehalten werden. Bereits im Jahr 2022 deckte das Deutsche Tierschutzbüro Missstände in sieben Zulieferbetrieben des Fleischkonzerns Westfleisch auf. Auch in diesem Fall wurden auf den Aufnahmen erschütternde Haltungsbedingungen und schwerwiegende Verstöße gegen das Tierschutzgesetz dokumentiert.