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6. Juni, 2023 / Elena Arnold

DGE-Ernährungsempfehlungen: Bild-Artikel führt zu enormen Medienecho

Kommentar der Redaktion:

Der Bild-Artikel, der behauptet, die Currywurst werde aus Kantinen verbannt und jeder dürfe nur noch knapp 10 Gramm Fleisch am Tag essen, erweist sich als reißerisch und irreführend. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat ihre Empfehlungen bezüglich des Fleischkonsums zum jetzigen Zeitpunkt weder geändert, noch nähere Informationen zu Anpassungen herausgegeben. Die neuen Empfehlungen werden erst Anfang 2024 erwartet. Es gab ein großes Medienecho in den Sozialen Medien und zahlreiche Zeitungen haben über angebliche Verbote und die potenzielle Einschränkung des Fleischkonsums berichtet. Die reißerischen Schlagzeilen von Bild.de haben zweifellos zur Aufmerksamkeit und Diskussion in der Öffentlichkeit beigetragen. 

Die bisherige Empfehlung der DGE, 600 Gramm Fleisch pro Woche zu konsumieren, ist großzügig und spiegelt den tatsächlichen Fleischverzehr der Deutschen wider, der bei durchschnittlich 109 Gramm pro Tag und 763 Gramm pro Woche liegt. Die DGE bestätigte, dass in Zukunft auch die CO2-Bilanz von Lebensmitteln bei den Empfehlungen berücksichtigt werden soll. Die endgültigen Empfehlungen der DGE sollen  erst Anfang 2024 veröffentlicht werden und bis dahin bleibt abzuwarten, welche konkreten Auswirkungen sie überhaupt auf den Fleischkonsum hierzulande haben werden. Es ist korrekt, dass Kantinen mit DGE-Zertifikat möglicherweise weniger Fleisch anbieten müssten, allerdings ist zu beachten, dass nur ein kleiner Teil der Kantinen überhaupt zertifiziert ist.

Die Vorgaben der DGE sollen auch in der neuen Ernährungsstrategie von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir umgesetzt werden. Das Eckpunktepapier „Weg zur Ernährungsstrategie der Bundesregierung“ wurde vom Kabinett im Dezember 2022 beschlossen und eine endgültige Strategie soll bis Ende des Jahres verabschiedet werden. Özdemirs Aussagen zufolge sollen hierbei Maßnahmen vorgeschlagen werden, die eine ausgewogenere und nachhaltigere Ernährung in der Bevölkerung fördern. 

Es ist ratsam, den Diskurs über eine ausgewogene Ernährung und die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Gesundheit und Umweltbelastung auf einer fundierten und sachlichen Basis zu führen. Die Verbreitung unvollständiger Informationen kann zu Missverständnissen führen und Panikmache begünstigen. Im konkreten Fall von Bild.de schürte die Verbreitung solcher Fehlinformationen Hass und führte zu einer größeren Distanz der verschiedenen Pole innerhalb dieses Diskurses. Statt voreiliger Schlussfolgerungen und Kontroversen sollten die Menschen ermutigt werden, sich mit den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen auseinanderzusetzen.Gerade wenn es um ein so traditionell-verflochtenes und emotional-aufgeladenes Thema wie Fleischkonsum geht, ist eine positive Kommunikation auf Basis wissenschaftlicher Fakten unumgänglich und sollte zukünftig immer angestrebt werden. 

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