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24. April, 2023 / Katharina Frauenknecht

Europäischer Rechnungshof fordert mehr Tierschutz bei EU-Tiertransporten

Der Europäische Rechnungshof (EuRH) hat Anfang dieser Woche die uneinheitlichen Regeln für Tiertransporte in der EU kritisiert. Diese führen nach Ansicht der Prüfer dazu, dass Unternehmen bestehende Schlupflöcher in den verschiedenen nationalen Sanktionssystemen ausnutzen. So könnten sie etwa längere Strecken wählen, um Mitgliedstaaten mit einer strikteren Umsetzung der EU-Vorschriften oder härteren Strafen zu meiden. Zudem warf der EuRH mehreren Ländern vor, bei Verstößen kaum abschreckende Strafen zu verhängen. Die EU-Kommission will bis Ende des Jahres eine Überarbeitung der Tierschutzvorschriften vorlegen.

«Die politischen Entscheidungsträger der EU könnten in Erwägung ziehen, das Tierleiden in die Transportkosten einzupreisen und bei den Fleischpreisen zu berücksichtigen», schlägt der EU-Rechnungshof vor. Die Transportkosten beliefen sich oft auf einen Bruchteil der Einzelhandelspreise – was lange Transportwege rentabler als die Produktion vor Ort mache. Der Bericht des EU-Rechnungshofes zitiert eine Studie, laut der der Transport weniger als ein Prozent des Endpreises von in Deutschland verkauften Geflügelbrustfilets von EU-Erzeugern ausmacht.

Zwischen 2017 und 2021 wurden nach Angaben des EU-Rechnungshofs jedes Jahr durchschnittlich rund 1,6 Milliarden lebende Tiere zwischen Mitgliedstaaten und in oder aus Nicht-EU-Ländern transportiert. In diesen Jahren dauerte mehr als ein Drittel aller Transporte mehr als acht Stunden. Dabei sin die die Tiere laut EU-Rechnungshof häufig enormen Stress ausgesetzt und können unter Hunger, Durst, Hitze, Platz- und Ruhemangel leiden.

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