Diese psychologischen Unterschiede gibt es zwischen Veganern und Vegetariern
Psycholog*innen der Universität Regensburg untersuchten die psychologischen Unterschiede zwischen Vegetarier*innen und Veganer*innen. Die Forschenden bemerkten, dass Veganer*innen und Vegetarier*innen vor allem in Studien und in Abgrenzung zu Fleischessenden oft als eine Gruppe zusammengefasst werden. Dementsprechend sollten in dieser Studie nun herausgefunden werden, weshalb beide Gruppen trotz ähnlicher Motivation für ihren Lebensstil (meistgenannt in beiden Gruppen sind Tier- und Umweltschutzgründe) sich dennoch unterschiedlich verhalten.
Für die Studie wurden im Zeitraum von Oktober bis Dezember 2021 1.776 Teilnehmende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz über Online-Fragebögen befragt. In die finale Auswertung wurden schließlich die Antworten von 1.420 Teilnehmenden einbezogen, die sich in drei Gruppen aufteilen: (1) Vegan-Lebende, (2) Vegetarisch-Lebende, und (3) aktuell Vegetarisch-Lebende, die zukünftig aber zu einer veganen Ernährungsweise wechseln wollen.
Die Forschenden fanden als deutlichstes Unterscheidungsmerkmal zwischen den drei Gruppen heraus, dass Vegan-Lebende signifikant mehr Wissen, zum Beispiel über die Tierindustrie, besitzen. Außerdem würden Vegan-Lebende mehr Zeit pro Woche damit verbringen, sich innerhalb des Felds weiterzubilden.
Als Gründe, die Vegetarier*innen dafür angaben, warum sie nicht vegan leben, wurden am häufigsten “Schwierigkeiten im Alltag” und “Der Geschmack von Tierprodukten” genannt. Danach reihten sich die Gründe “Generelle Gesundheit”, “Finanzielle Gründe” und “Fehlende Unterstützung” ein.
Aud Käse zu verzichten sei der schwerste Schritte
Als die Vegetarier*innen gefragt wurden, welches Tierprodukt sie am schwierigsten weglassen könnten, ergab sich Käse als das meistgenannte Produkt. Die Forschenden zeigten sich von der Deutlichkeit dieses Ergebnisses sehr überrascht. Mayrhofer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie der Universität Regensburg, führt aus: „Für uns war es am überraschendsten, welche herausragende und wichtige Rolle Käse einnimmt. Den Teilnehmenden fiel es sehr schwer, Käse tatsächlich wegzulassen, beziehungsweise sich vorzustellen, dass sie Käse weglassen würden. Bei den übrigen Nahrungsmitteln – Fleisch, Fisch oder anderen Milchprodukten – war dies deutlich leichter.“
Zudem war sich etwa ein Drittel der Vegetarier*innen nicht bewusst, dass auch für eine vegetarische Ernährung Tiere sterben – vor allem männliche Küken und Kälber oder Milchkühe mit nachlassender Milchleistung – während dies den Veganer*innen zu über 90% klar war.
Auslöser für vegetarische und vegane Ernährung
Als einer der häufigsten Gründe für ihre vegetarische oder vegane Ernährung gaben viele Teilnehmenden eine schockierende Erfahrung wie etwa ein Video zu Grausamkeiten aus der Tierhaltung oder Schlachthöfen an. In der weiteren Entwicklung hin zu einer vegetarischen oder veganen Lebensweise scheint es also kritisch zu sein, wie viel Wissen man sich weiterhin aneignet. Die Uni Regensburg berichtet: “Es besteht die Möglichkeit, sich durch die weitere Beschäftigung mit Themen wie Tierhaltung und -industrie, Umwelt, Ernährung und Gesundheit, aber auch zur praktischen Umsetzung eines veganen Lebensstils im Alltag, Wissen anzueignen, das über offensichtliche Zusammenhänge hinausgeht, wie etwa, dass für Fleisch Tiere getötet werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, den ersten Schock als Anlass zu nehmen, auf Fleisch zu verzichten, bestimmte Dinge aber lieber doch nicht so genau wissen zu wollen, um das eigene Gewissen nicht zu belasten – oder weil Käse eben doch zu verführerisch schmeckt.”