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2. Juni, 2023 / Jakob Jonas

Sinkende Nachfrage: Vion Food Group schließt Rinderschlachthof

Ende Juli soll der Rinderschlachthof in Bad Bramstedt seine Tore schließen. Der Schlachthof ist laut Betreiber Vion Food Group der „wichtigste Rinderbetrieb in Norddeutschland“. Bis zu 3.200 Tiere sollen dort wöchentlich geschlachtet worden sein.

Der Betrieb geriet in den vergangenen Jahren aufgrund von Polizei-Razzien, dem Verdacht auf Tierquälerei und Verstößen gegen das Lebensmittelrecht in die Schlagzeilen. Es bestand der Verdacht, dass kranke Tiere illegalerweise geschlachtet wurden. Darüber hinaus gab es vermehrt Berichte über eine zeitweise defekte Bolzenschussanlage, aufgrund derer Rinder ohne Betäubung getötet wurden. Der damalige Umwelt- und Landwirtschaftsminister von Schleswig-Holstein, Robert Habeck (Grüne), ließ den Betrieb infolgedessen wochenlang stilllegen, weitreichendere Konsequenzen blieben jedoch aus.

Mit der Schließung reagiert die Vion Food Group, laut eigener Angabe, auf die Veränderungen am Markt, insbesondere die sinkende Nachfrage nach Fleisch. Viele Schlachthöfe in Deutschland klagen über Überkapazitäten und eine nicht ausreichende Auftragslage.

Die Schließung des Schlachthofs in Bad Bramstedt zum 31. Juli 2023 hat Auswirkungen auf die Transportwege für Schlachtrinder im Kreis Segeberg. Die Transportwege werden deutlich länger, da der Betrieb im Norden der Region nun nicht mehr zur Verfügung steht. Derzeit sind 250 Mitarbeiter in dem Schlachthof beschäftigt. Die Vion Food Group wird mit dem Betriebsrat über einen Interessenausgleich und einen Sozialplan verhandeln. Ebenso gab das Unternehmen an, dass es seit 2012 die Kapazitäten des Standorts Bad Bramstedt kontinuierlich an den rückläufigen Rinderbestand in Norddeutschland angepasst habe. Die Schließung des Schlachthofs sei folglich eine Konsequenz aus der aktuellen Marktlage und dem allgemeinen gesellschaftlichen Trend zu weniger Fleischkonsum. Der schleswig-holsteinische Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) beschreibt die Schließung als schweren Schlag für die Fleisch- und Landwirtschaft.

Die Schließung des Rinderschlachthofs in Bad Bramstedt spiegelt die aktuellen Veränderungen in der Fleischindustrie wider, insbesondere die steigende Nachfrage nach pflanzlichen Alternativen und den gesellschaftlichen Wandel hin zu einer bewussteren und nachhaltigeren Ernährung. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in der Branche weiterentwickeln und wie die Lebensmittel- und Landwirtschaft auf kommende Herausforderungen reagieren wird.

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