Das Bauvorhaben wurde nun allerdings von den Gemeinderatsmitgliedern ad acta gelegt. Die Standpunkte der Gemeinde und des Landwirts waren offenbar derart konträr, dass eine Einigung nicht möglich war. Insbesondere bezüglich der Größe des Betriebs gab es gravierende Meinungsverschiedenheiten. Infolgedessen stimmte der Gemeinderat einstimmig dafür, das Riesen-Bauprojekt einzustellen.
Allerdings ist die erfolgreiche Abwendung der Mastanlage nicht nur dem Gemeinderat zuzuschreiben. Im Verlauf der Planung wurden mehr als 300 Einwände aus der Öffentlichkeit gegen das Vorhaben vorgebracht. Die Bürgerinitiative „respekTIERE unsere Heimat“ setzte sich, unter anderem mit zahlreichen Informationsveranstaltungen und einem “offenen Brandbrief” an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, für die Kippung des Bauvorhabens ein. Im Brandbrief kritisiert die Initiative nicht nur die rechtlich wackelige Grundlage der Baupläne, sondern spricht sich auch dafür aus, dass eine derartige Mastanlage im Jahr 2022 rückschrittlich wäre: “Natürlich bestehen auch große Bedenken hinsichtlich des Tierwohls, der Emissionen und der Belastung unserer Umwelt. Wir können es kaum glauben, dass ein solches Projekt im Jahr 2022 überhaupt noch zur Diskussion stehen kann.”
Die Bürgerinitiative zeigt sich nun erfreut über die erfolgreiche Abwendung des Bauprojekts und betrachtet sie als großen Erfolg. Sprecherin Natalie Besl erklärte zudem, dass der Verein vorerst nicht aufgelöst werde, da man weiterhin wachsam bleiben wolle.
Wir in der Redaktion von VeganNews möchten uns vielmals für den Einsatz und die Arbeit der Bürgerinitiative “respekTIERE unsere Heimat” bedanken. Mit diesem haben die aktiven Bürger:innen nicht nur viel Tierleid vermieden, sondern auch einen großen Beitrag zum Klimaschutz geleistet.
Laut einer Antwort des Umweltministeriums auf Anfrage der Grünen im bayerischen Landtag sind 2021 fast eine Million Schweine, etwa 220.000 Rinder und zwei Millionen Hühner in Bayern schon vor der Schlachtung verendet oder anderweitig ums Leben gekommen. Das Ministerium beruft sich dabei auf Zahlen aus den Jahren 2019-2021, wonach in Bayern etwa 4,7 Millionen Schweine und 955.000 Rinder pro Jahr geschlachtet wurden. Tiere, die an den Tierkörperbeseitigungsanlagen (TBA) angeliefert wurden, seien durch Krankheit, Schwäche oder Unfall gestorben oder wurden aus diesen Gründen notgetötet. „Jedes fünfte Schwein und jedes fünfte Rind in den bayerischen Betrieben ist somit vor der Schlachtung verendet. Das ist erschreckend“, sagte Paul Knoblach, Sprecher für Tierwohl der Landtags-Grünen und fordert angesichts der hohen Zahlen und dem dahinter stehenden Leid der Tiere ein Umdenken in der Fleischproduktion: „Wir müssen also das System ändern – und zwar dringend.“ Desweiteren merkte der Politiker an: „Tiere dürften keine reinen Produktionsgüter sein.“