Umweltbundesamt veröffentlicht Bericht zu gesunder & nachhaltiger Ernährung in Deutschland
In einem kürzlich veröffentlichten Bericht des deutschen Umweltbundesamtes mit dem Titel „Towards healthy and sustainable diets in Germany“ wird deutlich, dass die Ernährungsgewohnheiten in Deutschland erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt haben.
Der Bericht hebt hervor, dass eine drastische Veränderung der Ernährungsgewohnheiten notwendig ist, um Umweltprobleme anzugehen und eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten.
Bisher gab es nur wenige Studien, die konkrete Daten zu den Auswirkungen von Ernährungsumstellungen in Deutschland liefern konnten. Der neue Bericht des Umweltbundesamtes versucht diese Lücke zu schließen, indem er die Ergebnisse globaler Modellierungsstudien präsentiert, die gemeinsam mit anderen Experten durchgeführt wurden. Dabei wurden insbesondere die Ergebnisse der renommierten EAT-Lancet-Kommission berücksichtigt, die sich mit gesunden Ernährungsweisen aus nachhaltigen Ernährungssystemen beschäftigt.
Eine der zentralen Erkenntnisse des Berichts ist, dass stärker pflanzenbasierte Ernährungsweisen einen bedeutenden Beitrag zur Abmilderung von Umweltproblemen leisten können. Insbesondere in Kombination mit Verbesserungen in der Lebensmittelproduktion und der Reduktion von Lebensmittelverschwendung haben solche Ernährungsweisen das Potenzial, mehrere umweltrelevante Probleme zu mildern. Der Bericht weist jedoch auch darauf hin, dass weitere Fragen beantwortet werden müssen, um eine umfassende und nachhaltige Lösung zu finden.
Derzeitige Ernährungsgewohnheiten in Deutschland haben erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt. Im Jahr 2010 waren die deutschen Lebensmittelnachfrage verantwortlich für 60 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen, 90.000 Quadratkilometer Ackerlandnutzung, 1 Kubikkilometer Süßwasserressourcen und die Anwendung von 1 Billion Gramm Stickstoff und 130 Milliarden Gramm Phosphor. Ohne gezielte Maßnahmen werden sich diese Auswirkungen bis 2050 um 6-25% erhöhen, insbesondere aufgrund von Veränderungen in der Lebensmittelnachfrage.
Die Studie zeigt auch, dass viele gesunde und nachhaltige Ernährungsmuster für Verbraucher erschwinglicher sind, als die aktuelle deutsche Ernährungsweise. Basierend auf Preisen im Jahr 2017 können Kosteneinsparungen von 6% für eine flexitarische Ernährung, über 21-25% für eine vegetarische Ernährung, bis hin zu 15-28% für vegane Ernährung erreicht werden. Eine pescetarische Ernährung war 8-11% teurer als die derzeitige Ernähungsweise. Bezieht man zusätzlich die gesellschaftlichen Kosten mit ein, wird der Kostenvorteil der gesunden und nachhaltigen Ernährungsmuster noch deutlicher: die Berücksichtigung der Kosten des Klimawandels würde die Kosten der deutschen Ernährungsweise um 10% im Jahr 2010, 15% im Jahr 2030 und 37% im Jahr 2050 erhöhen. Alle pflanzenbasierteren Ernährungsmuster waren laut des Berichts mit einem deutlich geringeren Anstieg dieser externen Kosten verbunden.