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4. Januar, 2023 / Katharina Frauenknecht

Verbot des Kükentötens hat laut Foodwatch den Tierschutz nicht wesentlich verbessert

Laut der Einschätzung der Verbraucherorganisation Foodwatch hat das Kükentöten-Verbot in Deutschland die Situation für die Tiere nicht wesentlich verbessert. Chris Methmann, der Geschäftführer der Organisation, gab an, dass die zuständigen Behörden nicht wüssten, was nun nach dem Schlüpfen mit den männlichen Küken passiere, da Kontrollen bisher offenbar nicht stattfinden.

Seit dem 1. Januar 2022 dürfen männliche Küken nicht mehr direkt nach dem Schlüpfen getötet werden. Was seitdem stattdessen mit den Tieren passiert, ist nach Angaben von Foodwatch jedoch völlig unklar. „Fast neun Millionen männliche Küken sind in den ersten neun Monaten des Jahres in Deutschland geschlüpft – und niemand weiß oder will wissen, was mit den Tieren passiert“, erklärte Methmann den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe. „Selbst der Zentralverband der Geflügelindustrie kann über den Verbleib der Tiere nur spekulieren. Auch die zuständigen Behörden wissen es nicht, entsprechende Kontrollen finden bisher offenbar nicht statt.“ In einer Pressemitteilung schreibt Foodwatch, dass 300.000 der neun Millionen geschlüpften männlichen Küken ins Ausland exportiert und teilweise vergast werden.

Zudem bemängelt die Vebraucherorganisation, dass sich Haltungsbedingungen für die Legehennen nicht verbessert habe. Dies war allerdings nie Ziel des Kükentöten-Verbots. Ziel war es, gesetzlich dafür zu sorgen, dass männliche Küken nicht mehr direkt nach dem Schlüpfen vergast oder geschreddert werden, weil sie keine Eier legen, kaum Fleisch ansetzen und daher für die Lebensmittelindustrie „wertlos“ sind.

Wenn man sich dieses Ziel vor Augen führt, gibt es im Vergleich zu den Vorjahren durchaus eine Verbesserung: bis zu dem Verbot wurden jedes Jahr allein in Deutschland etwa 45 Millionen Hühnerküken kurz nach dem Schlüpfen getötet. Laut Foodwatch waren es im Jahr 2022 in den ersten neun Monaten neun Millionen.

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