Westfleisch: Anwohner wehren sich mit Petition gegen geplante Erweiterung der Schlachtkapazitäten
Der Fleischkonzern Westfleisch will die Kapazitäten seines Schlachthofs in Coesfeld in Nordrhein-Westfalen von 50.000 auf 70.000 Schlachtungen von Schweinen pro Woche erhöhen. Anwohner haben nun eine Petition gestartet, um die Erweiterung zu stoppen. Desweiteren finden regelmäßig Protestaktionen gegen das Vorhaben statt.
Mit etwa acht Millionen getöteten Tieren pro Jahr und einem Umsatz von 2,56 Milliarden Euro ist Westfleisch – neben Tönnies und Vion – einer der größten Schweineschlachter Deutschlands. Das Unternehmen mit Sitz in Münster, Nordrhein-Westfalen, hat neun Standorte und über 5.500 Mitarbeitende. Im vergangenen Jahr hat das Deutsche Tierschutzbüro Tierquälrei in gleich sieben Zulieferbetrieben von Westfleisch an die Öffentlichkeit gebracht. Der Tierschutzorganisation wurden Undercover-Aufnahmen zugespielt, die über mehrere Monate in Zuchtbetrieben in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen entstanden sind.
Die dokumentierten Zustände sind in ausnahmslos allen Betrieben gravierend. So wurden in jedem Betrieb verletzte oder kranke Schweine vorgefunden, die ganz offensichtlich nicht tierärztlich behandelt wurden. In den meisten Fällen wurden die Tiere zusätzlich nicht in einer Krankenbucht separiert, obwohl dies gesetzlich vorgeschrieben ist. Zu den am häufigsten dokumentierten Verletzungen und Erkrankungen zählen offene blutende Wunden, Nabelbrüche, Abszesse sowie schmerzhafte Augen- und Beinentzündungen. Einige der Schweine sind so stark verletzt, dass sie nicht mehr laufen können. Desweiteren zeigen die Aufnahmen in einigen Betrieben tote Tiere in den Zwischengängen und teils verweste Kadaver.
Laut dem Deutschen Tierschutzbüro haben alle Betriebe in den vergangenen Jahren Subventionen teilweise bis zu 200.000 Euro von der EU erhalten – unter anderem für Verbesserungen im Bereich Umwelt und Tierschutz. Einer der Betriebe ist zudem Teil der „Initiative Tierwohl“. Da in allen sieben Betrieben massive Verstöße gegen Tierschutzgesetze dokumentiert wurden, hat die Organisation gegen jeden von ihnen Strafanzeige erstattet. Zudem wurden unmittelbar nach der Recherche die jeweils zuständigen Veterinärämter informiert.