Rügenwalder Mühle veröffentlicht Studie über den Wert und Preis von Fleisch- & Fleischalternativen
Die Rügenwalder Mühle hat über 3.000 Menschen sowie mehrere Ernährungsexperten zu Fleischkonsum und Fleischverzicht befragt. In dem Report „AnGERICHTet” hat das Unternehmen die Antworten auf Fragen wie „Was denken Fleischesser wirklich über Veganer?“, „Welche Rolle spielt unser Umfeld, wenn wir uns entscheiden, vegetarisch zu leben?“, „Wie viel Fleisch und wie viele Fleischersatzprodukte landen im Einkaufskorb der Deutschen?“, und „Wird es die Diskussionen am Esstisch bald gar nicht mehr geben – weil Fleisch überhaupt nicht auf dem Speiseplan der Zukunft steht?“ zusammengefasst.
2014 brachte die Rügenwalder Mühle fleischlose Produkte auf den Markt. Bereits sechs Jahre später – in 2020 – machte der Fleischprodukthersteller mehr Umsatz mit pflanzlichen Fleischalternativen als mit konventionellen Fleischprodukten und im vergangenen Jahr verkaufte das Unternehmen erstmals mehr vegane und vegetarische Produkte als klassische Fleisch- und Wurstprodukte. „Fleischersatzprodukte [sind] längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Das heißt aber nicht, dass die verschiedenen Ernährungsstile und Produkte gleichermaßen von allen akzeptiert werden. Wir von der Rügenwalder Mühle beobachten sogar eine Art Glaubenskrieg zwischen Fleischessern und Vegetariern oder Veganern. Diskussionen zu Tierwohl, CO2-Abdruck oder Zusatzstoffen sorgen an vielen deutschen Esstischen für Unmut – und einen bitteren Nachgeschmack.“, schreibt Michael Hähnel, Geschäftsführer der Rügenwalder Mühle in dem Vorwort des Reports.
Die Studie, auf der der Report basiert, wurde in einer repräsentativen Online-Befragung durch das Marktforschungsinstitut YouGov vom 29.07 – 05.08.2022 unter 3.007 Befragten ab 18 Jahren in Deutschland durchgeführt. Darunter waren 1.583 Fleischesser, 1.167 Flexitarier, 201 Vegetarier und 56 Veganer. Aufgrund der niedrigen Fallzahlen wurden dabei die Ernährungsstile „Vegetarisch“ und „Vegan“ als eine Kategorie ausgewertet. Die Antworten der Befragten bestätigen das von Hähnel gezeichnete Bild des Glaubenskriegs. 43 Prozent der befragten Fleischesser stimmten der Aussage „Vegan und vegetarisch lebende Menschen fühlen sich moralisch überlegen“ zu. Doch konkret gefragt, ob sie sich von ihnen auch missioniert fühlen, bejaht dies nur noch rund ein Viertel (26 Prozent). Gleichzeitig fühlt sich nahezu die Hälfte der Vegetarier und Veganer von Fleischessern verurteilt. Dabei halten sich Vorurteile hartnäckig. Neben den klassischen Klischés auf seite der Fleischessern schrieben Befragte, die sich pflanzlich ernähren, Fleischessenden häufig zu, dass diese ungesünder leben (49 Prozent), keinen nachhaltigen Lebensstil führen (47 Prozent) und rund ein Drittel (38 Prozent) empfindet Fleischesser als unverantwortlich. Allerdings kann sich laut des Berichts bereits rund jeder zehnte Fleischesser vorstellen, in Zukunft die Ernährung auf vegetarisch oder vegan umzustellen (12 Prozent); bei den Flexitariern sogar jeder Vierte. Der Großteil der Fleischesser (71 Prozent) hält es jedoch für unwahrscheinlich, dass sich die eigene Ernährungsweise in Zukunft ändern wird. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) denkt, dass sich letzten Endes Flexitarismus durchsetzen wird.
Während die heutige Fleischwirtschaft aufgrund großer Mengen, ausgereifter Technik und jahrelanger Erfahrung sehr effizient ist, sind auf dem vergleichsweise neuen Markt der vegetarischen und veganen Alternativen zurzeit beispielsweise noch höhere Kosten im Bereich der Forschung und Entwicklung notwendig. Dies schlägt sich ebenso auf deren Preis nieder, wie die unterschiedliche Rohstoffzusammensetzung. „Der Markt für pflanzliche Proteine wächst weltweit. Dementsprechend stellen die Verfügbarkeit, Qualität und Herkunft der Rohstoffe eine große Herausforderung dar”, erklärt Hähnel. „Pflanzliche Rohstoffe werden international stark nachgefragt, sodass der Bedarf schon vor der aktuellen Krise nicht in vollem Maße bedient werden konnte. Die Situation war bereits angespannt. In Zukunft müssen wir damit rechnen, dass Effekte, wie etwa Ernteeinbußen durch Klimaveränderungen, dies noch weiter verstärken.”
Trotzdem ist und bleibt für Hähnel der Bereich der veganen und vegetarischen Fleischalternativen ein Wachstumsmarkt mit viel Potenzial. Eine Möglichkeit, die Rohstoffversorgung sicherzustellen, sieht er zum Beispiel im lokalen Anbau: „Beste Zutaten so regional wie möglich zu beschaffen, ist uns sehr wichtig. Durch unseren Sojaanbau in Deutschland bekommen wir zum Beispiel mehr Nähe zu unseren Lieferanten und Erzeugern. Das spart nicht zuletzt auch CO2-Emissionen und verbessert die Nachhaltigkeit unserer Produkte.”