News
19. Oktober, 2022 / Katharina Frauenknecht

„Verbrauchertäuschung, die keinem Tier hilft“: Kabinett billigt Tierhaltungskennzeichnung

„Verbrauchertäuschung, die keinem Tier hilft“

Das Bundeskabinett hat den Gesetzesentwurf zur Tierhaltungskennzeichnung gebilligt. Dieser soll die Haltungsform sogenannter Nutztiere auf dem Produkt erkennbar machen. Die Kennzeichnung wird dabei allerdings sowohl von Bauern als auch von Tierschützern starkt kritisiert. Sie gilt nur für aus Deutschland stammendes Schweinefleisch (für andere Tierarten nicht) und weist zudem erhebliche Lücken auf. Beispielsweise dürfen betäubungslos kastrierte Ferkel weiter aus dem Ausland importiert werden, verarbeitete Fleischwaren wie Wurst sind in der Regelung nicht inkludiert. Großverbraucher und die Gastronomie sind von der Kennzeichnungspflicht ebenfalls ausgenommen. Bereiche wie Transport und Schlachtung bleiben ebenfalls unangetastet. Tierschützer kritisieren zudem, dass die Kennzeichnung lediglich den Status Quo darstelle und den Verbrauchern suggeriere, dass ein ethischer Fleischkonsum möglich sei.

Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes kommentierte die Kennzeichnung schon vor der Billigung mit folgenden Worten „[Man verweigert] mit beschönigenden Bezeichnungen den Verbrauchern die notwendige Transparenz: Die Haltungsform „Stall“ etwa suggeriert Bauernhofidylle, bedeutet für Schweine jedoch ein Leben auf Spaltenböden in engen, unstrukturierten Produktionsstätten – mit künstlichem Licht und Luftzufuhr.“ Die Tierrechtsorganisation PETA bezeichnet das Label als „Verbrauchertäuschung, die keinem Tier hilft“. 

Weiterführende Informationen

Artikel teilen