Das Meinungsforschungsinstitut OpinionWay hat im Auftrag des Good Food Institutes Europe im Februar 2022 eine repräsentative Umfrage mit über 1.000 Personen aus Deutschland durchgeführt. GFI Europe ist eine internationale Nichtregierungsorganisation, die pflanzliches und kultiviertes Fleisch voranbringen will, um unser Ernährungssystem nachhaltiger, sicherer und gerechter zu machen.

Die Umfrage zeigte, dass Deutsche häufiger zu nachhaltigen Produkten greifen und gegenüber neuen Wegen der Fleischproduktion – wie der Kultivierung von Fleisch aus Zellen – sehr aufgeschlossen sind. 57% der Befragten gaben an, sie würden zellbasiertes Fleisch kaufen, wenn es schon verfügbar wäre (bei den Menschen unter 25 Jahren sind es sogar 82%). Zudem wollen 25% der Menschen in Deutschland künftig mehr pflanzenbasierte Fleischprodukte essen. Gleichzeitig wollen viele Menschen den Konsum von Schweinefleisch (30%), Rindfleisch (27%) und Wurstwaren im Allgemeinen (29%) weiter reduzieren. 

Zu den Ergebnissen der Umfrage sagt Ivo Rzegotta, Public Affairs Manager beim Good Food Institute Europe: „Die Menschen in Deutschland greifen immer häufiger zu pflanzlichen Fleisch- und Wurstwaren und zeigen sich offen gegenüber kultiviertem Fleisch. Indem wir stärker auf diese nachhaltigen Optionen setzen, können wir die Umweltbelastung unseres Ernährungssystem und die Risiken für die öffentliche Gesundheit deutlich verringern. Doch um das volle Potenzial von pflanzlichem und kultiviertem Fleisch zu heben, müssen die Produkte weiter verbessert und die Produktionskosten reduziert werden. Das ist kein Selbstläufer, sondern braucht politische Unterstützung. So wie der Staat massiv in die Energiewende und die Transportwende investiert hat, sollte er dies auch bei der Ernährungswende tun – mit öffentlichen Mitteln für Forschung zu alternativen Proteinquellen und mit fairen Wettbewerbsbedingungen für diese Optionen. Insbesondere sollte die Regierung die Förderung dieser nachhaltigen Alternativen auch in der angekündigten nationalen Ernährungsstrategie fest verankern.“

Vergangene Woche veröffentliche das Good Food Institute ihren jährlichen „State of the Industry“-Report zur Entwicklung von pflanzenbasiertem Fleisch, kultiviertem Fleisch, Lebensmittel aus Fermentation und nachhaltigem Seafood. Die „State of the Industry“-Reports enthalten Analysen zu den neuesten Entwicklungen im Bereich alternative Proteine – von technologischen Fortschritten über politische Rahmenbedingungen bis hin zu aktuellen Daten zu Investitionen und Handelsumsätzen.

Der diesjährige Report zeigt, dass Westeuropa der weltweit größte Markt für pflanzenbasiertes Fleisch bleibt: Laut Daten von Euromonitor lag der Umsatz mit pflanzenbasiertem Fleisch im europäischen Einzelhandel im vergangenen Jahr bei 2,3 Milliarden Euro ($2,6 B.) das entspricht einem Wachstum von 19% gegenüber dem Vorjahr und ist deutlich höher als der Umsatzanstieg in Osteuropa um 34 Prozent auf 177 Millionen Euro und in Nordamerika mit 1,9 Milliarden Euro. Der weltweite Umsatz im Einzelhandel mit pflanzlichem Fleisch stieg um 17 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro.

Das GFI hat außerdem einen umfassenden und lesenswerten Bericht veröffentlicht, in dem Prognosen des Bedarfs an Zutaten, Infrastruktur und Investitionen bezüglich der zellbasierten Landwirtschaft bis zum Jahr 2030 getroffen werden.

Unter anderem prognostiziert der Bericht die erwartete Menge an Zutaten und den Bedarf an Produktionsanlagen für die pflanzliche Fleischindustrie, um künftige Produktionsengpässe zu ermitteln und abzumildern.