Der Schutzverband ging gegen einen Onlinehändler vor. Dieser hatte ein Produkt unter der Bezeichnung „VEGGLY“ unter anderem als „Eierlikör-Alternative“, „vegane Alternative zu Eierlikör“ und/oder „veganer Likör ohne Eier“ bezeichnet. Begründung für die Klage des Schutzverbandes war, dass die vegane Liköralternative “den gesetzlich vorgeschriebenen Mindesteigelbgehalt für „Eierlikör“ […] nicht erfüllen kann”. Der Schutzverband schließt aus dem Beschluss sogar, dass es “sogenannte Eierlikör-Alternativen schlicht nicht geben kann”.

Das Thema rund um die Bezeichnungen von veganen Alternativprodukten ist komplex und heiß umstritten. Wir berichteten zuletzt unter anderem über ähnliche Diskussionen und Einschränkungen in Frankreich, England und Polen.

Faerm hat es geschafft, aus Sojamilch mit Fermentations- und Reifungsprozessen Käsebruchstücke herzustellen, die so auch bei der Verarbeitung von Kuhmilch in Käse auftreten. Die Gerinnung der Milch passiert dank bestimmten Enzymen und Mikroorganismen. Faerm hat die neuartige Technologie patentieren lassen und spricht gleichzeitig als eigens gesetzte Mission davon, “Käse auf Pflanzenbasis revolutionieren und demokratisieren zu wollen”. Zukünftig sind auch Technologien für Käsereifungen auf Basis anderer Pflanzenmilchsorten geplant.

Die “The Oater Barista Machine” ist speziell für die Gastronomie konzipiert und wurde entwickelt, um die stetig wachsende Nachfrage nach pflanzlichen Milchalternativen zu erfüllen und gleichzeitig die Umweltauswirkungen zu minimieren. Das Unternehmen schreibt selbst: “Obwohl pflanzliche Alternativen bereits einen geringeren ökologischen Fußabdruck als Kuhmilch aufweisen, bestehen diese Produkte zu 90% aus Wasser, das von einem Ort zum anderen transportiert werden muss. Dies führt vor allem in größeren Gastronomiebetrieben zu erheblichem Verpackungsmüll und zusätzlichen CO₂-Emissionen.” Aktuell kann man sich auf die Warteliste setzen lassen, sollte man Interesse an den Maschinen haben.

Es handelt sich um eine Lüchsin namens Frieda und einen Luchs mit dem Namen Viorel. Beide wurden Ende April in ein Auswilderungsgehege im Thüringer Wald gebracht und konnten sich dort in nebeneinanderliegenden Bereichen zunächst kennenlernen. Frieda ist im deutschlandweit ersten Koordinationsgehege in Hütscheroda aufgewachsen. Das dortige Gehege ist möglichst abgeschirmt von Menschenkontakt. Viorel ist ein Wildfang und stammt aus den rumänischen Karpaten.

Beide tragen Peilsender als Halsbänder, um in der Natur geortet werden zu können. In den ersten Wochen und Monaten sollen ihre Bewegungen beobachtet werden. Im Spätsommer sollen noch zwei weitere Luchse aus dem Gehege ausgewildert werden. Ziel des Projekts ist es, in den nächsten vier Jahren jedes Jahr bis zu fünf Luchse auszuwildern.

Ein Verbrechen hält die Kleinstadt Mahrendorf in Niedersachsen in Atem: In die private Einfahrt des Schlachthof-Besitzers Haas wurden Innereien seines eigenen Betriebs gekippt. Polizei und Presse sind alarmiert und schmeißen sich in die Aufklärung des Falls. Es stellt sich die Frage: Wer ist hier der Übeltäter?

Der Film „Die Q ist ein Tier“ nimmt seine Zuschauenden an die Hand und begleitet eine Polizistin und ihren Kollegen dabei, wie erst Anwohnende, später Schlachthofmitarbeitende und schließlich alle Tierschützer*innen aus der Region ins Kreuzverhör genommen werden. Parallel folgt man der Volontärin des Lokalblatts, die hinter der Kipp-Aktion eine größere Story wittert und sich auf ihrer Suche nach der Wahrheit unbeirrt in den deutschen Ämter-Dschungel stürzt.

Thematischer Fokus: Fleischkonsum

Thematischer Schwerpunkt ist eindeutig der kritische Blick auf das Thema Fleischkonsum. Dabei setzt „Die Q ist ein Tier“ nicht etwa auf schockierende Bilder oder Geräusche, sondern brilliert über ein äußerst kluges Drehbuch. 53 Schauspielende tauchen ein in so geschickt gesetzte Charaktere, dass man sich des Öfteren daran erinnern muss, dass sich der Film selbst als eine Gesellschaftssatire versteht. Während einige Passagen nämlich völlig klar als überzogen erkannt werden können (zum Beispiel, wenn die hauchend-säuselnde Esoterikerin nach dem Ausräuchern der Polizeistation ihr Plädoyer für die Gefühlswelt von Pflanzen darlegt), sind andere Passagen schon schmerzhaft nah an der Realität.

Dabei schafft es Drehbuchautorin und Aktivistin Hilal Sezgin, verschiedene Klischees und Nicht-Klischees so sensibel nebeneinander zu platzieren, dass sich das gesamte Spannungsfeld rund um das Thema Fleischkonsum als das zeigt, was es ist: Ein unheimlich facettenreicher und gesellschaftsdurchziehender Komplex, der die unterschiedlichsten Absurditäten auftut, je nachdem, aus welcher Perspektive man auf den Film guckt.

Ein Film, der ein Angebot macht, was Schlachthaus-Dokumentationen oft nicht schaffen

Mich persönlich hinterließ der Film mit dem seltsam wohltuenden Gefühl, geordneter auf die Landschaft an Meinungen und Argumenten blicken zu können, die das Thema Veganismus und Fleischkonsum umgibt. Gewissermaßen wurde mir damit meine eigene Erschöpfung validiert, die ich phasenweise erlebe, weil ich mich viel mit Veganismus beschäftige und ihn im Alltag bespreche.

Mein Fazit lautet: „Die Q ist ein Tier“ macht seinen Zuschauenden ein Angebot, das ich so zum Thema Fleischkonsum noch nicht gesehen habe, und daher wertschätzend willkommen heiße. Der Film kann, eben weil er ohne abschreckendes Moralapostelgehabe und schockierendes Bildmaterial auskommt, eine wunderbare Diskussionsgrundlage sein – und damit ein Konversationsstarter. Etwas, was viele der vorangegangenen Dokumentationen und filmischen Verhandlungen des Themas, so gut gemacht sie auch sein mögen, aufgrund ihrer Schwere oftmals nicht leisten können.

Wo kann man „Die Q ist ein Tier“ sehen?

„Die Q ist ein Tier“ von Regisseur Tobias Schönenberg startet am 16. Mai 2024 bundesweit in folgenden ausgewählten Kinos:

Aalen, Kino am Kocher (in Planung)
Bad Waldsee, Seenema (27.06.2024-10.07.2024)
Berlin, b!ware Ladenkino (16.05.2024-22.05.2024)
Berlin, Z-inema (21.05.2024)
Kassel, Filmpalast (16.05.2024-22.05.2024)
Kassel, Kiezkino im Film-Shop (01.06.2024)
Kiel, Traumkino (19.05.2024)
Leipzig, Luru-Kino (16.05.2024-22.05.2024)
Mannheim, Odeon (16.05.2024)
München, Werkstattkino (12.05.2024)
Münster, Cinema (in Planung)
Neustrelitz, Movie Star (27.06.2024-03.07.2024)
Nürnberg, Cinecitta (16.05.2024-22.05.2024)
Parchim, Movie Star (27.06.2024-03.07.2024)
Parchim, Movie Star (04.07.2024-10.07.2024)
Rodgau, Kronenlichtspiele (23.06.2024)
Schwäbisch Hall, Kino im Schafstall (24.05.2024-25.05.2024)
Weingarten, Die Linse (20.06.2024-30.06.2024)
Wiesbaden, Roter Salon (31.07.2024)
Zwickau, Filmpalast (16.05.2024-22.05.2024)

Wie der MDR berichtet, wurde die Messe aufgrund “zu strenger Auflagen des Veterinäramts” abgesagt. Schon vergangenes Jahr hatte die Erfurter Veterinärbehörde zahlreiche Hunde mit Qualzucht-Merkmalen von der Veranstaltung ausgeschlossen. 

Laut Informationen des MDR hatte dies schon im Vorjahr für einen starken Rückgang der Ausstellenden gesorgt. Es sollen nur rund 600 Hunde pro Tag auf der Messe gegeben haben, zu Hochzeiten sollen es rund 2000 pro Tag gewesen sein. Der Veranstalter “VDH-Landesverband Thüringen e.V.” habe sich dieses Jahr folglich dazu entschieden, die Rassehundeausstellung abzusagen. Allerdings sei man zuversichtlich, sie nächstes Jahr wieder stattfinden zu lassen, auch wenn man dafür auf einen neuen Veranstaltungsort ausweichen müsse.

Für die Studie wurden im Zeitraum von Oktober bis Dezember 2021 1.776 Teilnehmende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz über Online-Fragebögen befragt. In die finale Auswertung wurden schließlich die Antworten von 1.420 Teilnehmenden einbezogen, die sich in drei Gruppen aufteilen: (1) Vegan-Lebende, (2) Vegetarisch-Lebende, und (3) aktuell Vegetarisch-Lebende, die zukünftig aber zu einer veganen Ernährungsweise wechseln wollen. 

Die Forschenden fanden als deutlichstes Unterscheidungsmerkmal zwischen den drei Gruppen heraus, dass Vegan-Lebende signifikant mehr Wissen, zum Beispiel über die Tierindustrie, besitzen. Außerdem würden Vegan-Lebende mehr Zeit pro Woche damit verbringen, sich innerhalb des Felds weiterzubilden. 

Als Gründe, die Vegetarier*innen dafür angaben, warum sie nicht vegan leben, wurden am häufigsten “Schwierigkeiten im Alltag” und “Der Geschmack von Tierprodukten” genannt. Danach reihten sich die Gründe “Generelle Gesundheit”, “Finanzielle Gründe” und “Fehlende Unterstützung” ein. 

Aud Käse zu verzichten sei der schwerste Schritte

Als die Vegetarier*innen gefragt wurden, welches Tierprodukt sie am schwierigsten weglassen könnten, ergab sich Käse als das meistgenannte Produkt. Die Forschenden zeigten sich von der Deutlichkeit dieses Ergebnisses sehr überrascht. Mayrhofer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie der Universität Regensburg, führt aus: „Für uns war es am überraschendsten, welche herausragende und wichtige Rolle Käse einnimmt. Den Teilnehmenden fiel es sehr schwer, Käse tatsächlich wegzulassen, beziehungsweise sich vorzustellen, dass sie Käse weglassen würden. Bei den übrigen Nahrungsmitteln – Fleisch, Fisch oder anderen Milchprodukten – war dies deutlich leichter.“ 

Zudem war sich etwa ein Drittel der Vegetarier*innen nicht bewusst, dass auch für eine vegetarische Ernährung Tiere sterben – vor allem männliche Küken und Kälber oder Milchkühe mit nachlassender Milchleistung – während dies den Veganer*innen zu über 90% klar war. 

Auslöser für vegetarische und vegane Ernährung

Als einer der häufigsten Gründe für ihre vegetarische oder vegane Ernährung gaben viele Teilnehmenden eine schockierende Erfahrung wie etwa ein Video zu Grausamkeiten aus der Tierhaltung oder Schlachthöfen an. In der weiteren Entwicklung hin zu einer vegetarischen oder veganen Lebensweise scheint es also kritisch zu sein, wie viel Wissen man sich weiterhin aneignet. Die Uni Regensburg berichtet: “Es besteht die Möglichkeit, sich durch die weitere Beschäftigung mit Themen wie Tierhaltung und -industrie, Umwelt, Ernährung und Gesundheit, aber auch zur praktischen Umsetzung eines veganen Lebensstils im Alltag, Wissen anzueignen, das über offensichtliche Zusammenhänge hinausgeht, wie etwa, dass für Fleisch Tiere getötet werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, den ersten Schock als Anlass zu nehmen, auf Fleisch zu verzichten, bestimmte Dinge aber lieber doch nicht so genau wissen zu wollen, um das eigene Gewissen nicht zu belasten – oder weil Käse eben doch zu verführerisch schmeckt.” 

Der Rückgang im Fleischverzehr betraf vor allem Rind- und Schweinefleisch, während der Konsum von Geflügel leicht zunahm. Özdemir betonte die Notwendigkeit, die Tierhaltung anzupassen und auf höhere Standards zu setzen, während pflanzliche Alternativen wie Hafermilch und vegetarische Produkte an Bedeutung gewinnen.

Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion sieht die Interpretation der Zahlen durch Özdemir kritisch und warnt davor, die Tierhaltung in Deutschland durch politische Maßnahmen zu beeinträchtigen. Sie fordern stattdessen Investitionen in die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Tierhaltung, um nicht noch mehr Tiere aus dem Ausland importieren zu müssen. 

Auch Fleischproduktion ist gesunken

Erst kürzlich wurde zudem bekannt, dass im Jahr 2023 die Fleischproduktion in Deutschland zum 7. Mal in Folge gesunken ist: Das statistische Bundesamt meldete einen Rückgang um 4,0% im Vergleich zum Vorjahr. Das entspricht 280.200 Tonnen weniger Fleisch als im Jahr 2022. Am stärksten ging die Zahl der geschlachteten Schweine inländischer Herkunft zurück. Die Zahl importierter Schweine stieg allerdings im gleichen Zug. Die Zahl der geschlachteten Rinder blieb in etwa gleich. Bei Geflügel stieg die Zahl der geschlachteten Tiere leicht an. Als Gründe für den allgemeinen Rückgang in der Menge wurden “stark gestiegene Preise”, “gesundheitliche Aspekte” und eine “stärkere Beachtung von Tierwohl” genannt.

Die “The New York Declaration on Animal Consciousness” haben über 60 internationale Forschende unterzeichnet. In ihr wird nicht nur beschrieben, dass es für die These, dass Vögel und Säugetiere über ein Bewusstsein verfügen, eine starke wissenschaftliche Basis gibt. Es wird auch darüber hinaus beschrieben, dass es zumindest eine realistische Chance gibt, dass auch alle Reptilien, Amphibien, Fische, Krebse, Insekten und Kopffüßer über ein solches Bewusstsein verfügen. So wurde zum Beispiel bei Hummeln ein verspieltes Verhalten beobachtet, sowie bei Flusskrebsen die Fähigkeit, Angst zu verspüren. 

Die Forschenden appellieren als Konsequenz aus dieser Datenlage, das Wohlbefinden aller Tiere deutlicher in den Fokus zu nehmen, wenn Entscheidungen getroffen werden, die diese Tiere betreffen. 

Konkret heißt es: “Wenn die realistische Möglichkeit besteht, dass ein Tier bewusste Erfahrungen macht, ist es unverantwortlich, diese Möglichkeit bei Entscheidungen, die dieses Tier betreffen, zu ignorieren. Wir sollten Risiken für das Wohlergehen von Tieren in Betracht ziehen und die Beweise nutzen, um unsere Reaktionen auf diese Risiken zu bestimmen.” 

Deutschlandfunk Kultur erläutert dazu am Beispiel von Kraken: “Die Verfasser sagen, wenn ein Tier möglicherweise ein Bewusstsein hat – etwa, dass Kraken leiden können – dann sollte diese Möglichkeit in politischen Kontexten berücksichtigt werden. Also zum Beispiel bei Entscheidungen darüber, ob die Krakenzucht unterstützt werden sollte.”

Indigene Völker in Neuseeland setzen sich mit einem neuen Vertrag namens „He Whakaputanga Moana“ für den internationalen Schutz von Walen im Südpazifik ein. Dies berichtet die Nachrichtenplattform Watson. Dieser Vertrag erkennt alle Wale nun als juristische Personen an. Dadurch erhalten die Wale rechtliche Ansprüche auf Bewegungsfreiheit und eine gesunde Umwelt.

Für viele indigene Völker im Südpazifik, wie die Maori, sind Wale heilige Tiere, die als Vorfahren betrachtet werden. Der Maori-König Tuheitia Paki habe den Vertrag als Schutzumhang für diese kostbaren Lebewesen bezeichnet. Durch diesen neuen Status erhoffen sich die Unterzeichnenden mehr Schutz für die Wale, inklusive hoher Geldstrafen bei Verletzung oder Tötung durch beispielsweise Schiffskollisionen. Sie hoffen auch darauf, dass sich weltweit weitere Regionen dem Abkommen anschließen werden.

Die Herren-Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland soll neue Standards in Sachen Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit setzen. Das hat Turnierdirektor Philipp Lahm Ende März bekannt gegeben. Er leitet das Organisationskomitee der EM 2024. So soll es in allen Stadien neben den Fleischgerichten und vegetarischen Optionen auch immer vegane Speisenangebote geben. “Wir wollen Vorbild sein“, machte Lahm in einer öffentlichen Sitzung des Parlamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung deutlich. „Wir wollen für nachfolgende Sportgroßveranstaltungen auch in anderen Ländern Standards setzen.“ 

So sei der Spielplan unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten erstellt worden: Die Reisewege zwischen verschiedenen Partien wurden minimiert, so dass, z.B. in der Vorrunde, eine Mannschaft nicht in Hamburg, München und Düsseldorf spielen wird. Stattdessen werden ihre Spiele örtlich begrenzter stattfinden. Damit sollen Reiseemissionen möglichst eingespart werden. 

Für die “unvermeidbaren Emissionen im Zusammenhang mit dem Turnier” soll zudem ein Klimafonds eingerichtet werden, der klimafreundliche Projekte finanziert und damit als Kompensation dienen soll. Bedeutend positiv würde sich diese Änderung vor allem wegen der Fanbewegungen auswirken: Durch die begrenzte Lokalität müsse nicht nur die Mannschaft selbst, sondern auch deren Fans weniger reisen. 

Unter den sozialen Aspekten sollen laut EURO 2024-Konzept auch genderneutrale Toiletten in allen Stadien eingeführt werden. Ebenso wie ein stadienübergreifendes Schutzkonzept, das “Safe Spaces” und einen Beschwerdemechanismus für Menschenrechtsverletzungen vorsieht.

Das Veterinäramt der Stadt Stuttgart untersagt vorerst den neuen Trend “Puppy Yoga”. Puppy Yoga kommt aus den USA. Bei diesem neuen „Modesport“ wird in Yogastudios in Kleingruppen gemeinsam mit Welpen in einem Raum Yoga gemacht. Dabei werden keine Übungen speziell mit den Hunden durchgeführt. Stattdessen befinden sich diese im selben Raum wie die Yoga-Teilnehmenden und sollen für mehr Freude beim Yoga sorgen. Die Anbietenden behaupten außerdem, der Menschenkontakt würde zur Sozialisierung der Hunde beitragen.

Beim Verbot beruft sich das Veterinäramt der Stadt Stuttgart auf Paragraph 11 des Tierschutzgesetzes: Das Puppy Yoga fällt demnach unter “gewerbsmäßige Zurschaustellung von Welpen”. Um hierfür eine Genehmigung zu erhalten müssen “ausreichende Sachkunde, geeignete Räumlichkeiten und die Zuverlässigkeit der verantwortlichen Personen vorausgesetzt” sein, teilte Steffen Maier, Pressesprecher des Landratsamtes im Zollernalbkreis, dem Schwarzwälder Boten mit. Eine entsprechende Bewerbung sei bei der Stadt Stuttgart bisher noch nicht eingegangen.

Das Veterinäramt des Rems-Murr-Kreis neben Stuttgart, bei dem ein Gewerbe für Puppy Yoga Ende Januar angemeldet wurde, möchte laut Angaben des SWR allerdings auch die Begebenheiten vor Ort für die Welpen prüfen. Es sei wichtig, “dass die Welpen nicht überfordert werden.” Außerdem soll sichergestellt werden, dass die Welpen genügend Rückzugsmöglichkeiten haben und die Yoga-Veranstaltungen nicht zu einem “Geschäftsmodell für den Verkauf von Welpen” werden. 

Welche Hunde werden für Puppy Yoga ausgewählt?

Laut Angaben der Stuttgarter Firma “Puppy Yoga Stuttgart” sollten bei ihrem Angebot Hunde von Züchtern vor Ort sein, die mindestens 8 Wochen alt sind und von den “Züchtern oder einem weiteren Hund aus der Zucht begleitet” werden.

Der Anbieter „Puppy Yoga GbR“ hinter der Domain „PuppyYoga.de“ schreibt auf der eigenen Website davon, ebenfalls mit Zuchthunden zu arbeiten. Es seien auch schon Bemühungen angestellt worden, Hunde aus dem Tierschutz und aus Tierheimen für das Yoga zu organisieren. Die dortigen Hunde seien aber zumeist ungeeignet, weil zu „aggressiv bzw. nicht gut genug sozialisiert“. Zudem müssten die Welpen aus dem Tierheim von jeweils einem Mitarbeitenden aus Tierheimen begleitet werden. Dies sei nicht durchführbar. Stattdessen würden Teile der Einnahmen an Tierschutzorganisationen gespendet werden.

Puppy Yoga wird von vielen Tierschutzorganisationen kritisiert. Sie behaupten unter anderem, es könne nur in seltenen bis keinen Fällen gewährleistet werden, dass die Welpen vor Überforderung und Angst bewahrt werden. Durch die vielen Menschen und Eindrücke sei das Wohlergehen des Hundes meist gefährdet. Zudem sei auch die Gefahr erhöht, Menschen durch diese Aktionen vermehrt Lust auf Zuchthunde zu machen.

Zwischen Salzburg und dem Chiemsee liegt der idyllische Lebenshof Kuhtopia – und dieser hat, wie alle Lebenshöfe, seine ganz eigene Geschichte. Steffi und Helen führen den einstigen Milchhof von Steffis Eltern heute gemeinsam. Und das, obwohl Steffi lange glaubte, den Hof in Bayern längst hinter sich gelassen zu haben.  

Das Konzept „Lebenshof“

Steffi und Helen lernten sich im Studium in Berlin kennen. Dort erzählte Helen Steffi auch vom Konzept der „Lebenshöfe“. Einem Ort, an dem Tiere nicht als Nutztiere gehalten werden – sondern ein Recht auf ein freies Leben haben.

Als Steffis Eltern den Hof schließlich nach einer harten, privaten Zeit abgeben wollten, stand Steffi vor der Frage, was nun mit dem Hof geschehen würde. Gemeinsam mit Helen und der Unterstützung von TransFARMation Deutschland entschied sie sich dazu, die Verantwortung für den Hof und alle auf ihm lebenden Tiere zu übernehmen: Die beiden gründeten den Lebenshof Kuhtopia.

Auf Kuhtopia leben heute 13 Rinder und 22 Hühner. Sie sind keine Nutztiere, das heißt sie müssen weder Eier, noch Milch oder Fleisch produzieren. Helen und Steffi sagen stattdessen: Die Tiere dürfen einfach leben.

Zusätzlich begleiten sie den Hof auf Social Media und setzen sich dafür ein, dass immer mehr Menschen vom Konzept der Lebenshöfe erfahren. Zwischen Mai und Oktober veranstalten sie einmal im Monat Besuchstage für alle Menschen, die interessiert sind – und für 2024 haben sich schon zahlreiche Schulklassen für einen Besuch auf dem Hof angemeldet.

Die beiden betonen auch immer wieder, dass sie Naturschutzmaßnahmen ergreifen, um Wildtieren und -pflanzen eine Heimat zu bieten – und damit einen Beitrag zum Artenschutz leisten. Und für die Zukunft ist geplant, eigene biologisch produzierte, vegane Lebensmittel zum Verkauf anzubieten.

All das ist für viele jedoch noch sehr abstrakt – auch für uns in der Redaktion! Deshalb haben wir Steffi gebeten, uns doch einmal von einem typischen Tag auf dem Lebenshof Kuhtopia zu erzählen. Und genau das hat sie für uns gemacht!

Lebenshof Kuhtopia, Steffi, Frau hält Huhn, viele Hühner, friedlich, Wiese

Der Alltag auf dem Lebenshof Kuhtopia: Steffi hat uns davon erzählt

7 Uhr – Aufstehzeit!

„Im Winter stehe ich etwa um 7 Uhr auf. Ich gehe zuerst zu unser kleinen Hühnergruppe. Klara, Marilyn und Principessa sind erst seit einigen Wochen bei uns. Sie stammen aus einem großen Bodenhaltungsbetrieb und haben ihren eigenen beheizten Stall, da sie keine Kälte gewohnt und halb nackt sind. Ich bringe den dreien Essen und Trinken und miste dann aus. Dabei unterhalten sich die Hühner angeregt miteinander – und mit mir!

Danach gehe ich zu unserer großen Hühnergruppe. Und auf dem Weg dahin füttere ich Tigi und Lilli, die beiden Katzen.

Bei der großen Hühnergruppe fülle ich ebenso die Futterspender und Tränken auf und miste den Stall aus – aber erst nachdem ich sie nach draußen gelassen habe. Unsere große Hühnergruppe hat einen großen Auslauf. Auch dort gibt es Futter und Wasser nachzufüllen. Währenddessen achte ich immer darauf, ob es allen Hühnern gut geht. Wenn eine schlapp wirkt, untersuche ich sie, um eventuelle Krankheiten frühzeitig zu bemerken.

Nachdem alle Hühnergruppen versorgt sind, gehe ich zu den Rindern.
Im Winter sind die Kühe im Stall und müssen gefüttert werden – anders als im Sommer, wo sie Tag und Nacht draußen auf der Weide sind und sich mit dem dort wachsenden Gras selbst versorgen. Jetzt im Winter bekommen die Rinder Heu, das wir im Sommer geerntet haben. Dann wird der Kuhstall ausgemistet und die Liegebereiche eingestreut.

Und wenn dann alle Tiere versorgt sind, gibt es Frühstück für die menschlichen Hofbewohner:innen.

9 Uhr – Der Home Office Tag beginnt

Ich arbeite vier Tage die Woche im Home Office in meinem Job als UX Designerin bei lexoffice. Damit starte ich etwa um 9 Uhr. Von meinem Schreibtisch aus kann ich in den Kuhstall, auf die Weide und in den Hühnerauslauf schauen. Manchmal gehe ich zwischendurch raus und sehe nach dem Rechten.

17 Uhr – Schlafenszeit für die Hühner

Nach der Arbeit geht’s wieder nach draußen und ich bringe die Hühner zu Bett. Die Hühner gehen schlafen, sobald es dunkel wird, und wir müssen ihre Stalltür schließen, damit sie vor Fressfeinden wie Mardern und Füchsen geschützt sind. Dann bekommen auch die Rinder ihr Abendessen. 

20 Uhr – Social Media und Bildungsarbeit

Nach dem Abendessen erstelle ich dann Social-Media-Posts und beantworte Nachrichten und E-Mails. Von Frühjahr bis Herbst veranstalten wir einmal pro Monat Besuchstage am Wochenende – auch diese bereite ich in dieser Zeit vor.

Und unsere Wochenenden sehen natürlich auch noch mal ganz anders aus. Dann machen wir größere Arbeiten, zum Beispiel Bauarbeiten, empfangen Besuchende und Schulklassen und können mehr Zeit mit den Tieren verbringen. Im Sommer finde ich es schöner als im Winter, denn dann ermöglichen die längeren Tage es, nach und vor der Arbeit ganz entspannt bei den Tieren zu sein!“

Wenn ihr nun Lust bekommen habt, den Lebenshof Kuhtopia im Süden von Bayern selbst einmal zu besuchen, dann findet ihr alle Infos zu Besuchstagen und Öffnungszeiten auf der Website oder auch über Social Media. Eine weitere Verwandlungsgeschichte rund um Lebenshöfe lest ihr hier.

Frankreich ist nun das nächste Land, das die Kennzeichnung von in Frankreich produzierten pflanzlichen Ersatzprodukten als “Steak” und “Wurst” verbietet. Damals war Frankreich das erste Land in der EU, das diesen Schritt gegangen ist – und es gleichzeitig auch als EU-weite Vorschrift forderte. 2022 wurde ein entsprechendes Gesetz beschlossen. Es sollte im Oktober 2022 in Kraft treten. 

Das Oberste Verwaltungsgericht kippte das Vorhaben aber, da die Verbraucherorganisation “Protéines France” dagegen geklagt hatte. Der Vorwurf: Das Kennzeichnungsverbot würde Verwirrung stiften. Auf der anderen Seite wurde seitens der Fleischindustrie ursprünglich derselbe Vorwurf laut: Die Formulierungen “vegetarische Wurst” oder “pflanzliches Steak” seien verwirrend und daher nicht zulässig. 

Der Gesetzentwurf wurde nun so überarbeitet, dass auch Produkte mit geringen Anteilen pflanzlicher Proteine weiterhin mit tierischen Begriffen beworben werden dürfen. Unter anderem betrifft dies Produkte wie “Cordon Bleu” oder “Nuggets”, die nicht ausschließlich aus tierischen Proteinen bestehen. 

Die französische Regierung gab eine konkrete Liste an Begriffen heraus, die unter keinen Umständen für pflanzliche Alternativprodukte verwendet werden dürfen. Auch die Prozentsätze an zulässigen nicht-tierischen Proteinen wurden genau festgelegt. Im Fall des “Cordon Bleu” beträgt der zulässige Anteil an nicht-tierischen Proteinen der Liste zufolge 3.50 %. 

Die einzige bisher gültige EU-weite Regelung hinsichtlich der Kennzeichnung pflanzlicher Alternativen betrifft Milcherzeugnisse. In einem Beschluss von 2017 wurde festgelegt, dass nur Erzeugnisse aus Brustsekreten (“mammary secretions”) als “Milch” bezeichnet werden dürfen. Entsprechend ist der Begriff “Milch” in der Vermarktung von pflanzlichen Milchersatzprodukten EU-weit untersagt. 

Vergangene Woche hat das EU-Parlament mit deutlicher Mehrheit für ein Verbot von Tierversuchen für Putzmittel und Detergenzien gestimmt. PETA Deutschland bezeichnet diesen Schritt als “wichtigen Schritt in die richtige Richtung”. Allerdings bezieht sich das Verbot bisher nur auf die Formulierungen der Endprodukte – nicht aber auf alle einzelnen Inhaltsstoffe. Für Putzmittel werden überwiegend Inhaltsstoffe verwendet, die in die Kategorien “Industriechemikalien” und “Biozide” fallen. Für diese sind nach wie vor Tierversuche vorgeschrieben.

Das eindeutige Abstimmungsergebnis bedeutet allerdings leider noch nicht, dass ein entsprechendes Gesetz auch wirklich kommen wird. Das Thema Tierversuche wird in der EU-Politik immer wieder aufgegriffen. Großes Aufsehen erregte zuletzt eine Abstimmung über einen konkreten Ausstiegsplan aus Tierversuchen im September 2021. 97% der Stimmen im Europa-Parlaments sprachen sich damals dafür aus. Die EU-Kommission ignorierte die Forderung allerdings mit dem Kommentar, dass ein Ausstieg aus den Tierversuchen bereits in der EU-Tierversuchsrichtlinie enthalten sei und die Tierversuchszahlen bereits zurückgingen. Wir berichteten. 

Schon damals kommentierte Ärzte gegen Tierversuche, dass die Darstellung der EU-Kommission “Augenwischerei” gewesen sei. Bis heute ist dieses schon festgeschriebene Vorhaben des Ausstiegs aus den Tierversuchen schwammig formuliert und nicht mit Daten belegbar. Es bleibt abzuwarten, ob die aktuelle Abstimmung auf mehr Zustimmung in den weiteren Schritten in Richtung Gesetzgebung treffen wird.

Sollte ich vegane Produkte von Firmen kaufen, die auch tierische Produkte herstellen? Vielleicht sogar ursprünglich für ihre tierischen Produkte bekannt sind? Diese Frage stelle ich mir häufig – zuletzt, als ich eine Packung veganen Lachsschinken in der Hand hatte. Normalerweise würde ich die Marke an dieser Stelle nicht nennen… ich muss es aber, um meinen Punkt zu machen. Die Lachsschinken-Alternative von Gutfried hat es mir einfach angetan. 

Es mag sein, dass es an großer Nostalgie liegt: Wie viele andere bin ich nicht in eine vegetarische oder vegane Familie mit entsprechenden Essgewohnheiten hineingeboren. Im nördlichen Bayern ist es bis heute normal, fleischlastig zu essen. So war es auch bei uns. Lachsschinken lag oft auf dem Tisch, wenn wir mit der Familie frühstückten.

Unter diesem Aspekt allein ist es nicht verwunderlich, dass ich den veganen Lachsschinken nach über 10 Jahren fleischloser Ernährung enthusiastisch begrüße. Vor allem, weil sich Konsistenz und Geschmack kaum von meiner Erinnerung an den “real deal” unterscheiden. 

Ein ungutes Gefühl

Und doch begleitet jeden Einkauf der Packung ein leicht komisches Gefühl, wenn mir auffällt, dass Gutfried für ihre vegane Produktlinie sogar ihr Logo ändern musste. Den weißen Schriftzug auf rotem Grund begleitet nämlich eigentlich die Silhouette eines Hahns – für die fleischlose Produktlinie ziert die Packungen stattdessen eine V-förmige Pflanze, die ans Vegan-Label erinnert.

Das ursprüngliche Gutfried-Logo ist nur eines von vielen romantisierenden Beispielen in der Werbung für tierische Produkte: Es reiht sich – etwas abstrakter zwar, aber dennoch – ein, in die Abbildungen unversehrter Tiere auf tierischen Produkten. Zum Beispiel von glücklichen Kühen auf der malerischen Weide, die in nahezu jeder Werbung für Milchprodukte zu finden sind – mit der Realität aber kaum weniger zu tun haben könnten. Kurzum: Das abstrakte Hahn-Logo und das romantisierte Foto der Kuh, beides sind im Grunde Verschleierungstaktiken für das, was diese Firmen tagtäglich massenhaft tun oder tun lassen: Das Nutzen, Verletzen und Töten von Tieren.

Das mulmige Gefühl im Bauch, das ich habe, wenn ich dann also die veganen Produkte solcher Firmen kaufe, das stammt genau daher. Ich bin mir bewusst, dass das Geld, mit dem ich die veganen Produkte kaufe, im Endeffekt bei einer Firma ankommt, die in ihren Handlungen mit einer veganen Lebensweise und Ethik wenig am Hut haben. Zurecht gibt es deshalb nicht wenige Veganer*innen, die diese Produkte nicht kaufen würden. 

Warum landet der vegane Lachsschinken dann aber trotzdem regelmäßig in meinem Einkaufswagen?

Das tut er, weil ich am Ende eben doch mehr Argumente finde, die dafür sprechen, diese nicht-veganen Firmen zu unterstützen. Und dass mir die Produkte auch einfach sehr gut schmecken ist da tatsächlich der kleinste Grund. 

Der Mere-Exposure Effekt: Veganismus normalisieren

Marken haben eine enorme Wirkkraft. Das ist ja erstmal nichts Neues. Nicht umsonst haben sich erst kürzlich die Gerüchte zum Plantbased Nutella rasend schnell verbreitet.

Jedes Mal, wenn ich davon erfahre, dass eine weitere, lang etablierte Marke den Schritt geht, ein veganes Produkt in die Supermärkte zu bringen, freue ich mich unheimlich. Denn das bedeutet, dass die Werbeflächen der Supermärkte – die Supermarktregale – künftig mit noch einem Produkt mehr ausgestattet sein werden, welches auf die Existenz dieser Alternativen hinweisen. An allen Ecken und Enden werden Menschen immer wieder erinnert: Hier, guck mal, mich gibts auch pflanzenbasiert, oder vegetarisch, oder vegan. Dabei geht es mir nicht mal um den wirklichen Anteil am Absatz, den vegane Produkte im Endeffekt generieren, sondern es geht um die Wirkkraft, die die bloße Existenz dieser Produkte schon innehat: Jedes einzelne von ihnen hilft dabei, dem Veganismus eine alltägliche Bühne zu geben – und ihn damit zu normalisieren.

Unser Ruf eilt uns voraus

Und das haben wir und die veganen Produkte auch nötig. Eine Studie belegte erst kürzlich, was ich auch schon ganz lang vermute: Das Label “vegan” ist – gelinde gesagt – unbeliebt.

Wenn man mich fragt, kann man sogar so weit gehen zu sagen: Ja, „vegan“ hat ein Image-Problem. Denn bevor man überhaupt über das „Warum“ und das „Wie“ des Veganismus reden kann, gehen bei zu vielen Menschen schon bei bloßer Erwähnung des Begriffs “vegan” die Alarmglocken an. Vorurteile lassen Grüßen – und blockieren gleichzeitig oft das Gespräch.

Nun haben wir mit der Omnipräsenz der veganen Kennzeichnungen im Supermarkt, so klein oder groß sie im Einzelfall auch sein mag, aber einen großen Vorteil: Sie helfen dabei, den Veganismus zu normalisieren.  Der Begriff “Mere-Exposure-Effekt” beschreibt das Phänomen, dass sich Dinge für die menschliche Psyche umso mehr normalisieren, je öfter man sie sieht. Heißt also angewandt auf den Veganismus: Je mehr Produkte es in den Regalen gibt, die pflanzenbasiert sind, desto normaler werden sie. Desto weniger sind sie “das Andere”, das Unbekannte. Das, was gar nicht schmecken kann. Vor allem wenn es Produkte von Marken sind, die einen hohen Wiedererkennungswert haben und bei vielen Deutschen große Beliebtheit genießen.

Messbarer Wandel: Der Euro bewirkt etwas 

Und was für mich ebenfalls für einen Kauf dieser Produkte spricht: Die schon jetzt messbare Veränderung bei den Firmen selbst. Noch 2016 berichtete Merkur.de: Bei der Rügenwalder Mühle seien zwar erste vegane und vegetarische Produkte in Produktion, es wurde aber noch kein Fleischgericht dafür vom Markt genommen. Konkret schrieben sie: “Der Umsatz durch ’normale‘ Wurstprodukte sei weitgehend stabil geblieben, eine langfristige Abkehr von Fleischprodukten sei nicht abzusehen.” 

Nun sieht das 2024 aber schon ganz schön anders aus: Erst kürzlich wurde verkündet, dass der Schinkenspicker, eines der Aushängeschilder der Rügenwalder Mühle, künftig nur noch vegan produziert wird. Ein riesiger Wandel! 

Schon im Geschäftsjahr 2021 machte Rügenwalder Mühle erstmals mehr Umsatz mit Fleischersatzprodukten als mit klassischer Wurst. Heute entfallen laut Unternehmensangaben insgesamt 60 Prozent des Umsatzes auf fleischlose Produkte. Sogar die Tatsache, dass die Führungsriege bei Rügenwalder Mühle sich die Frage gestellt hat, ob sich Fleischprodukte für sie irgendwann überhaupt noch lohnen werden – und ob die Produktion deshalb irgendwann komplett eingestellt wird – wurde öffentlich kommuniziert. 

Ich sehe da großes Potenzial. Im Endeffekt ist es akut nämlich erstmal egal, weshalb am Ende weniger Tiere leiden und sterben: Ob aus wirtschaftlichem Interesse oder tatsächlicher ethischer Überzeugung. Unterm Strich leiden kurzfristig weniger fühlende Lebewesen. Langfristig sieht das natürlich anders aus. Was passiert, wenn sich das Konsumverhalten doch wieder ändert, und doch wieder mehr Menschen Fleisch kaufen wollen? Eben weil ethisch nicht ordentlich kommuniziert und aufgeklärt wurde, welche Beweggründe der Veganismus eigentlich hat? 

Und wie funktioniert das langfristig?

An diesem Punkt, sollte er denn eintreffen, greift dann hoffentlich die Ernte des langfristigen Mere-Exposure-Effekts: Der Veganismus ist bis dorthin hoffentlich so entmystifiziert und stattdessen normalisiert, dass sich sowieso schon mehr Menschen dafür geöffnet haben, sich mit seinen ethischen Beweggründen auseinanderzusetzen. Und hoffentlich haben sie diese dann auch für konsequent nachvollziehbar befunden – und für sich selbst umgesetzt. So dass das Szenario, dass die Firmen aus purem wirtschaftlichem Interesse wieder auf Fleischproduktion umstellen, erst gar nicht eintreten kann.

Böse Zungen mögen mir hier Naivität vorwerfen – wie es sich wirklich entwickelt, kann aber so oder so nur die Zeit zeigen. Und in der Zwischenzeit kaufe ich weiterhin, bedacht, den veganen Lachsschinken vom Geflügelproduzenten. 

Jetzt interessiert mich aber ganz brennend: Wie seht ihr das? Ich freu mich, wenn ihr eure Gedanken mit mir teilt – gerne in den Kommentaren bei Instagram, in den Privatnachrichten oder per Mail. 

Ein Gericht in Bangladesch hat entschieden, dass das Einfangen und Domestizieren wilder Elefanten dort ab sofort verboten sein soll. Schon 2022 wurde in Bangladesch die besonders qualvolle “Hadani-Zähmungsmethode”, bei der Elefanten unter anderem mit Nägeln in ihre Ohren gestochen wird, verboten. 

Generell gibt es in Bangladesch nur noch ca. 200 wilde Elefanten. Sie gelten damit als sehr gefährdet. Die geringe Zahl der wilden Elefanten liegt einerseits an Wilderei und andererseits an schwindendem Wohnraum. Die Elefantenforscherin Jenny Pastorini erzählt gegenüber dem SRF: “Das Problem in Bangladesch ist, es ist so dicht bevölkert, das ist unglaublich. Es ist ein Wunder, dass es überhaupt noch Elefanten hat.” Ungefähr 100 Elefanten würden in Bangladesch in Gefangenschaft leben. Was mit diesen Elefanten geschehen soll, ist aktuell noch unklar. 

Lokale Tierschutzorganisationen feiern den Gerichtsentscheid als “historisch” – wenn auch längst überflüssig. In nahezu allen anderen asiatischen Ländern sei das Einfangen wilder Elefanten längst illegal.

Ein Gericht der dänischen Stadt Hjorring entschied am 8. Februar 2024, dass Veganer*innen gemäß Artikel 9 der Europäischen Menschenrechtskonvention (“Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit”) in Verbindung mit Artikel 14 (“Diskriminierungsverbot”) vor Benachteiligung geschützt werden müssen. 

Der konkrete Fall drehte sich um eine vegan-lebende dänische Familie: Der Kindergarten und die verantwortliche Gemeinde hatten sich geweigert, veganes Essen für ein junges Mädchen zu stellen. Gleichzeitig durften die Eltern der Tochter auch kein veganes Mittagessen mitgeben. Sie wendeten sich an die Vegetarische Gesellschaft Dänemark, welche für die Familie vor Gericht zog. 

Das Gericht bewertete den Fall als Diskriminierung und stellte klar, dass Veganer*innen nicht „schlechter behandelt werden [dürfen] als Menschen ohne vegane Überzeugungen, die sich in einer ähnlichen oder vergleichbaren Situation befinden“. Die Gerichtskosten muss die betroffene Gemeinde zahlen, die Familie erhält 1500 Euro Schadensersatz. Die Vegetarische Gesellschaft Dänemark feiert den Beschluss als “Meilenstein” und hofft, dass er anderen europäischen Veganer*innen Mut machen kann, sollten sie in ähnlichen Situationen stecken. Der Fall war der erste seiner Art in Dänemark.