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13. März, 2024 / Celine Mayr

Wellnesstrends auf Kosten der Tiere? 3 gehypte Beauty-Maßnahmen im Vegan-Check

Lachssperma-Gesichtsbehandlungen sind der neueste Trend in der Wellnesswelt. Und solltet ihr von diesem noch nichts gehört haben, dann kennt ihr bestimmt die Fish Spas. Unsere Redakteurin Celine hat sich einige solcher Trends einmal angeschaut.

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© Canva

Von Fish Spas und Schneckenschleimcreme über Schlangenmassage bis hin zu exotischen Gesichtsbehandlungen mit Lachs-Sperma – die Bandbreite der skurrilen Innovationen im Wellness-Sektor scheint keine Grenzen zu kennen. Diese Trends, die auf den ersten Blick faszinierend und für manche sogar verlockend wirken, werfen jedoch nicht nur aus ethischer Sicht eine Reihe von Fragen und Bedenken auf. In diesem Artikel nehmen wir drei der meistdiskutierten Wellnesstrends unter die Lupe und ordnen diese ein.

Puppy Yoga – Entspannung mit Kuschelfaktor?

Puppy Yoga, ein Trend, der Yoga-Übungen mit der Gesellschaft von Welpen kombiniert, sorgt gerade weltweit für Begeisterung. Die Vorteile scheinen auf den ersten Blick beidseitig: Menschen genießen die beruhigende Wirkung der Tiere, während die Welpen wertvolle Erfahrungen mit verschiedenen Menschen sammeln, was ihre Sozialisierung unterstützt.

Kritiker*innen bemängeln jedoch, dass derartige Praktiken die Gefahr bergen, Tiere als Unterhaltungsmittel zu missbrauchen, statt ihre Bedürfnisse und ihr Wohlbefinden zu achten. Ein aktuelles Beispiel für die Kritik ist das Verbot solcher Kurse in Stuttgart. Das dortige Veterinäramt berief sich vor allem auf den Schutz der Tiere, da ungefähr in der achten Lebenswoche eine erste Angstphase bei Welpen auftritt. Die Welpen können dadurch schreckhafter sein.

Fish Spas – Fußpflege der sonderbaren Art

Fish Spas bieten eine ungewöhnliche Form der Pediküre an, bei der kleine Fische, speziell die Garra Rufa oder Kangalfische, abgestorbene Hautzellen von den Füßen der Kunden entfernen. Die Garra Rufa Fische, die natürlicherweise in den Flussregionen des Nahen Ostens zu finden sind, knabbern an der Haut, ohne dabei Schmerzen zu verursachen oder die gesunde Haut zu beschädigen.

Trotz der Beliebtheit von Fish Spas gibt es erhebliche Bedenken. Die Haltung der Fische in überbevölkerten Becken führt zu Stress und kann Aggressionen unter den Fischen fördern. Die Wasserqualität in diesen geschlossenen Systemen kann schnell abnehmen, was die Gesundheit der Fische beeinträchtigt, und zu Krankheiten führen kann. Außerdem werden die Fische oft gehungert, um sicherzustellen, dass sie interessiert genug sind, um an der Haut der Kunden zu knabbern, was zu Mangelernährung und weiteren gesundheitlichen Problemen führen kann.

Außerdem ist es wichtig hervorzuheben, dass bei diesem Trend auch erhebliche Gesundheitsrisiken für den Menschen bestehen. Das Risiko der Übertragung von Infektionen ist vorhanden, da das Wasser zwischen den Sitzungen möglicherweise nicht ausreichend desinfiziert wird, um alle Bakterien und Viren zu entfernen. Dieses Risiko wird durch offene Wunden oder Schnitte an den Füßen noch erhöht. Zudem kann die ständige Exposition der Fische gegenüber menschlicher Haut und potenziell schädlichen Chemikalien ihr Immunsystem schwächen und sie anfälliger für Krankheiten machen.

Lachssperma Facials – Einer der neuesten Wellnesstrends

In der Welt der Schönheitsbehandlungen, wo stets nach der nächsten bahnbrechenden Methode gesucht wird, haben Lachssperma Facials jüngst für Aufsehen gesorgt. Trotz ihres eindeutigen Gruselfaktors sind sie ein Beispiel für die bisweilen absurden Maßnahmen, die die Industrie ergreift, um innovative Wege zur Hautverjüngung zu finden. Diese Facials nutzen eine Substanz namens PDRN, die aus Lachssperma gewonnen wird. Sie ist dafür bekannt, die Hauterneuerung zu fördern und Zeichen der Alterung zu bekämpfen. Es gibt jedoch ernsthafte Zweifel an der wissenschaftlichen Fundierung dieser Behauptungen. Expert*innen hinterfragen die Effektivität dieser Behandlungen und weisen darauf hin, dass es an fundierten wissenschaftlichen Studien mangelt, die die Vorteile von PDRN auf die Haut nachweislich belegen.

Weiters ist die Gewinnung von PDRN eng mit der Fischindustrie verbunden, insbesondere mit Lachsfarmen, die für ihre umweltbelastenden Praktiken und ethisch fragwürdigen Bedingungen bekannt sind. Obwohl die Nutzung von Nebenprodukten als Abfallreduzierung gesehen werden könnte, unterstützt sie indirekt eine Industrie, die mit erheblichen Umwelt- und Tierschutzproblemen behaftet ist.

Fazit: Wellnesstrends dürfen nicht auf Kosten von Tieren gehen

Das Ausnutzen von Tieren für menschliche Wellness-Bedürfnisse ist nicht tragbar. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir unsere Entscheidungen hinterfragen und bewerten, inwieweit sie mit ethischen Prinzipien vereinbar sind. Die Gesundheit und das Wohlbefinden von Tieren zu gefährden, um unser eigenes Wohlergehen zu steigern, ist weder nachhaltig noch moralisch vertretbar. Während jeder Mensch das Recht hat, eigene Methoden zur Entspannung und Pflege zu wählen, sollten diese Entscheidungen nicht auf Kosten anderer Lebewesen passieren.

Zum Glück gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Gesundheit zu fördern und an Wellnesstrends teilzunehmen, ohne Tiere zu gefährden, auszubeuten oder unter Stress zu setzen. Einen Guide für vegane Kosmetik findet ihr z.B. hier.

Weiterführende Informationen

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