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9. März, 2024 / Elena Arnold

Zwischen glucksenden Hühnern und freudigen Kühen: Ein Tag auf dem Lebenshof Kuhtopia

Kuhtopia war einst ein Milchhof – und ist es nun nicht mehr. Stattdessen haben Steffi und Helen einen Lebenshof aus ihm gemacht. Einige Rinder, Hühner und auch zwei Katzen leben heute fröhlich und friedlich unter ihrer Obhut. Wir haben Steffi gefragt, wie denn ein typischer Tag bei ihnen auf dem Lebenshof aussieht – sie hat es uns erzählt.

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© Katharina Astleitner

Zwischen Salzburg und dem Chiemsee liegt der idyllische Lebenshof Kuhtopia – und dieser hat, wie alle Lebenshöfe, seine ganz eigene Geschichte. Steffi und Helen führen den einstigen Milchhof von Steffis Eltern heute gemeinsam. Und das, obwohl Steffi lange glaubte, den Hof in Bayern längst hinter sich gelassen zu haben.  

Das Konzept „Lebenshof“

Steffi und Helen lernten sich im Studium in Berlin kennen. Dort erzählte Helen Steffi auch vom Konzept der „Lebenshöfe“. Einem Ort, an dem Tiere nicht als Nutztiere gehalten werden – sondern ein Recht auf ein freies Leben haben.

Als Steffis Eltern den Hof schließlich nach einer harten, privaten Zeit abgeben wollten, stand Steffi vor der Frage, was nun mit dem Hof geschehen würde. Gemeinsam mit Helen und der Unterstützung von TransFARMation Deutschland entschied sie sich dazu, die Verantwortung für den Hof und alle auf ihm lebenden Tiere zu übernehmen: Die beiden gründeten den Lebenshof Kuhtopia.

Auf Kuhtopia leben heute 13 Rinder und 22 Hühner. Sie sind keine Nutztiere, das heißt sie müssen weder Eier, noch Milch oder Fleisch produzieren. Helen und Steffi sagen stattdessen: Die Tiere dürfen einfach leben.

Zusätzlich begleiten sie den Hof auf Social Media und setzen sich dafür ein, dass immer mehr Menschen vom Konzept der Lebenshöfe erfahren. Zwischen Mai und Oktober veranstalten sie einmal im Monat Besuchstage für alle Menschen, die interessiert sind – und für 2024 haben sich schon zahlreiche Schulklassen für einen Besuch auf dem Hof angemeldet.

Die beiden betonen auch immer wieder, dass sie Naturschutzmaßnahmen ergreifen, um Wildtieren und -pflanzen eine Heimat zu bieten – und damit einen Beitrag zum Artenschutz leisten. Und für die Zukunft ist geplant, eigene biologisch produzierte, vegane Lebensmittel zum Verkauf anzubieten.

All das ist für viele jedoch noch sehr abstrakt – auch für uns in der Redaktion! Deshalb haben wir Steffi gebeten, uns doch einmal von einem typischen Tag auf dem Lebenshof Kuhtopia zu erzählen. Und genau das hat sie für uns gemacht!

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Der Alltag auf dem Lebenshof Kuhtopia: Steffi hat uns davon erzählt

7 Uhr – Aufstehzeit!

„Im Winter stehe ich etwa um 7 Uhr auf. Ich gehe zuerst zu unser kleinen Hühnergruppe. Klara, Marilyn und Principessa sind erst seit einigen Wochen bei uns. Sie stammen aus einem großen Bodenhaltungsbetrieb und haben ihren eigenen beheizten Stall, da sie keine Kälte gewohnt und halb nackt sind. Ich bringe den dreien Essen und Trinken und miste dann aus. Dabei unterhalten sich die Hühner angeregt miteinander – und mit mir!

Danach gehe ich zu unserer großen Hühnergruppe. Und auf dem Weg dahin füttere ich Tigi und Lilli, die beiden Katzen.

Bei der großen Hühnergruppe fülle ich ebenso die Futterspender und Tränken auf und miste den Stall aus – aber erst nachdem ich sie nach draußen gelassen habe. Unsere große Hühnergruppe hat einen großen Auslauf. Auch dort gibt es Futter und Wasser nachzufüllen. Währenddessen achte ich immer darauf, ob es allen Hühnern gut geht. Wenn eine schlapp wirkt, untersuche ich sie, um eventuelle Krankheiten frühzeitig zu bemerken.

Nachdem alle Hühnergruppen versorgt sind, gehe ich zu den Rindern.
Im Winter sind die Kühe im Stall und müssen gefüttert werden – anders als im Sommer, wo sie Tag und Nacht draußen auf der Weide sind und sich mit dem dort wachsenden Gras selbst versorgen. Jetzt im Winter bekommen die Rinder Heu, das wir im Sommer geerntet haben. Dann wird der Kuhstall ausgemistet und die Liegebereiche eingestreut.

Und wenn dann alle Tiere versorgt sind, gibt es Frühstück für die menschlichen Hofbewohner:innen.

9 Uhr – Der Home Office Tag beginnt

Ich arbeite vier Tage die Woche im Home Office in meinem Job als UX Designerin bei lexoffice. Damit starte ich etwa um 9 Uhr. Von meinem Schreibtisch aus kann ich in den Kuhstall, auf die Weide und in den Hühnerauslauf schauen. Manchmal gehe ich zwischendurch raus und sehe nach dem Rechten.

17 Uhr – Schlafenszeit für die Hühner

Nach der Arbeit geht’s wieder nach draußen und ich bringe die Hühner zu Bett. Die Hühner gehen schlafen, sobald es dunkel wird, und wir müssen ihre Stalltür schließen, damit sie vor Fressfeinden wie Mardern und Füchsen geschützt sind. Dann bekommen auch die Rinder ihr Abendessen. 

20 Uhr – Social Media und Bildungsarbeit

Nach dem Abendessen erstelle ich dann Social-Media-Posts und beantworte Nachrichten und E-Mails. Von Frühjahr bis Herbst veranstalten wir einmal pro Monat Besuchstage am Wochenende – auch diese bereite ich in dieser Zeit vor.

Und unsere Wochenenden sehen natürlich auch noch mal ganz anders aus. Dann machen wir größere Arbeiten, zum Beispiel Bauarbeiten, empfangen Besuchende und Schulklassen und können mehr Zeit mit den Tieren verbringen. Im Sommer finde ich es schöner als im Winter, denn dann ermöglichen die längeren Tage es, nach und vor der Arbeit ganz entspannt bei den Tieren zu sein!“

Wenn ihr nun Lust bekommen habt, den Lebenshof Kuhtopia im Süden von Bayern selbst einmal zu besuchen, dann findet ihr alle Infos zu Besuchstagen und Öffnungszeiten auf der Website oder auch über Social Media. Eine weitere Verwandlungsgeschichte rund um Lebenshöfe lest ihr hier.

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