Israel: Zellbasiertes Fleisch wurde erstmals von einem Oberrabiner für koscher erklärt
Aleph Farms hat bekannt gegeben, dass der Oberrabbiner Israels, David Baruch Lau, das zellbasierte Steak des Unternehmens als koscher – d. h. für den Verzehr durch Juden nach dem Religionsgesetz zugelassen – eingestuft hat. Laut Aleph Farms ist dies das erste Mal, dass eine jüdische Autorität dieser Art zellbasiertes Fleisch als koscher befunden hat. Das legt den Grundstein für einen öffentlichen Diskurs über Tradition und Innovation in unserer Gesellschaft.
Als „koscher“ werden im Judentum Lebensmittel bezeichnet, die nach den Regeln der Tora, der jüdischen heiligen Schrift, gegessen werden dürfen. Was nicht gegessen werden darf, nennt man „trefe“. Dies hat, entgegen des verbreiteten Glaubens, nicht nur mit der Schlachtung eines Tieres zu tun. Die Tora legt beispielsweise auch fest, welche Tiere koscher sind und welche nicht. „Koschere Säugetiere käuen wieder und haben gespaltene Hufe, wie Schafe oder Kühe. Schweine sind keine Wiederkäuer und deshalb nicht koscher. Tiere, die im Wasser leben, müssen Flossen und Schuppen haben, um gegessen werden zu dürfen. Damit ist klar, dass Garnelen, Schrimps und Tintenfische gar keine Fische im echten Sinne und genauso wenig koscher sind, wie der Aal, der in der Evolution seine Flossen verloren hat.“, schreibt das Jüdische Museum Berlin auf ihrer Webseite. Zudem darf Milch und Fleisch nicht gemeinsam zubereitet und gegessen werden sollten. In der Allgemeinheit besser bekannt ist das koschere Schlachten. Damit Säugetiere für den Verzehr koscher bleiben, müssen sie rituell geschächtet werden. Dabei handelt es sich Tötung durch Ausbluten durch Schnitte in den Hals ohne vorheriger Betäubung. In Deutschland verbietet das Tierschutzgesetz sowie die Tierschutzschlachtverordnung grundsätzlich, ein Tier ohne Betäubung zu schlachten. Menschen, denen ihr Glaube das Schächten von Tieren „zwingend vorschreibt“, können bei der zuständigen Behörde jedoch eine Ausnahmegenehmigung zum Schächten beantragen. Das Schächten soll angeblich zu einem schnelleren Tod führen, jedoch durchleiden die Tiere dabei einen Todeskampf, der Minuten andauern kann, wie kürzlich veröffentlichte Undercover-Aufnahmen von Tierschützern erneut zeigen.
Vor diesem Hintergund ist die Entscheidung des Oberrabbiners Israels besonders erfreulich und auch für Aleph Farms bedeutend: das Unternehmen arbeitet an einem Koscher-Zertifikat für ihre Produktion und einzelne Produkte und steht auch mit muslimischen, hinduistischen und anderen religiösen Autoritäten in Kontakt. Die Entscheidung ist jedoch nicht nur für Aleph Farms von Bedeutung, sondern auch für den gesamten Sektor für zellbasiertes Fleisch. „Es legt den Grundstein für einen umfassenden öffentlichen Diskurs über die Schnittmenge von Tradition und Innovation in unserer Gesellschaft.“, schreibt das Unternehmen in ihrer Pressemitteilung.