Nachhaltiger Naschen: Ein Einblick in die Welt der veganen Schokolade
Vegane Schokolade erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Schokolade mit hohem Kakaoanteil ist häufig von Haus aus vegan, doch wie gelingt es, andere Sorten ohne Milch herzustellen? Während die großen Hersteller ihre Rezepturen oft hinter verschlossenen Türen hüten, gewährt die Schokoladenfabrik Weinrich in Herford einen Einblick in die Kunst der veganen Schokoladenherstellung.
Von der klassischen Tafel bis hin zu kunstvollen Pralinen: Schokolade findet ihren Platz in den Herzen von Jung und Alt. Als eine der beliebtesten Süßigkeiten der Welt begeistert sie uns seit Jahren in verschiedensten Formen und Geschmacksrichtungen. Ihre Verwendung erstreckt sich über vielfältige Anwendungsgebiete: Sei es als köstliche Nascherei, als aromatische Zutat für Desserts oder als unverzichtbarer Bestandteil beim Backen.
Doch zuallererst: Woher kommt eigentlich Schokolade?
Die Tradition des Kakaogenusses reicht weit zurück – mit den ältesten Spuren auf Tongefäßen aus Honduras um 1150 v. Chr. und dem vermutlich ersten Genuss flüssiger Schokolade durch die Olmeken im mexikanischen Tiefland um 1000 v. Chr. Die Entdeckung der Kakaopflanze erfolgte um 1500 v. Chr. in Mexiko, wo sie von den Maya und Azteken als heilig und wertvoll angesehen wurde.
Die Einführung der Kakaobohne in Europa erfolgte durch Hernan Cortez im 16. Jahrhundert. Anfangs stieß die Kakaobohne am spanischen Hof auf wenig Interesse. Erst mit der Entwickelung des süßen Geschmacks mit Hilfe von Honig und Rohrzucker startete sie ihren Siegeszug. Die kostspielige Kakaobohne blieb jedoch vorerst einem privilegierten Kreis vorbehalten.
Die Kakaopflanze, wissenschaftlich als „Theobroma cacao L.“ bekannt, gedeiht ausschließlich in tropischen Regionen. Die Entwicklung der festen Schokolade, wie wir sie heute kennen, wurde im 19. Jahrhundert durch den Holländer Van Houten vorangetrieben. Durch das Pressen und Zermahlen von Kakaobohnen wurde die Kakaobutter vom Kakao getrennt, ein entscheidender Schritt in der Schokoladenherstellung.
Süße Innovation: Die erste vegane Schokoladenmarke Deutschlands
In computergesteuerten Bottichen einer traditionsreichen Schokoladenfabrik in Herford wird das süße Handwerk zelebriert. Statt herkömmlicher Zutaten wie Milchpulver und Butterreinfett, fließen hier flüssige Kakaomasse, Rübenzucker sowie eine besondere Mischung aus Buchweizen und Mandelöl. Diese natürlichen Fette sorgen nicht nur für den zarten Schmelz der Schokolade, sondern liefern ebenso viele wertvolle Eiweiße und Mineralstoffe.
Alexander Kuhlmann, Marketingleiter des Herforder Schokoladenproduzenten EcoFinia, berichtet von über zehn Jahren an Experimenten und Entwicklungen. Anfänglich ersetzte Reisdrink die Milch, während ausgefeilte Rezepturen die intensive Süße ausbalancierten. Das Ergebnis kennt ihr vielleicht seit 2015 als iChoc aus den Bio- oder Drogeriemarkt Regalen: Die erste rein vegane Schokoladenmarke Deutschlands.
Der ökologische Vorteil veganer Schokolade erstreckt sich über mehr als nur den Genuss. Im Vergleich zur herkömmlichen Milchschokolade spart die vegane Variante erhebliche Mengen CO2, Energie, Landfläche und Wasser. Zudem ist selbstverständlich keine Tierhaltung notwendig. Es wird strikt auf Palmöl verzichtet und der verwendete Kakao ist Bio-Fairtrade-Kakao aus der Dominikanischen Republik.
Der bewusste Genuss – Ein gesellschaftlicher Trend
Die Art und Weise, wie sich unsere Gesellschaft ernährt, erlebt einen tiefgreifenden Wandel. Der Trend hält weiterhin an, dass immer mehr Menschen tierische Produkte zugunsten pflanzlicher Alternativen reduzieren. Der Markt für vegane Schokolade wächst stetig. Laut Marktforschern von Nielsen machen bereits knapp vier Prozent des Tafelschokoladenumsatzes vegane Produkte aus. Das Zukunftsinstitut betrachtet die „Veganisierung“ von Rezepten als einen der wichtigsten Food-Trends des Jahres 2023. Das Marktforschungsinstitut Future Market Insights prognostiziert, dass sich der weltweite Markt für vegane Schokolade in den nächsten zehn Jahren vervierfachen wird.
EcoFinia, der Bio-Schokoproduzent hinter der Marke iChoc, erzielt bereits heute etwa die Hälfte seines Umsatzes mit veganer Schokolade. Alexander Kuhlmann sieht darin einen klaren Trend: „Das Bewusstsein der Konsumenten für Umwelt, Gesundheit und Tierschutz wächst.“ Die Chancen stehen also gut, dass in Zukunft noch mehr köstliche vegane Schokoladensorten die Regale bevölkern werden – zum Wohl von Klima, Kühen und Menschen.
Was ist Eure liebste Schokoladensorte? Klassische vegane Milchschokolade oder eher abgespaced wie „Salty Pretzel“ oder „White Nougat Crisp“?
***Engagierter Journalismus braucht Finanzierung. Wir bedanken uns bei iChoc. Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit ihnen entstanden.