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27. Juni, 2023 / Elena Arnold

Studie: Tierhaltung wird in der Berichterstattung über den Klimawandel vernachlässigt

Wie eine Forschungszusammenarbeit zwischen Faunalytics und Sentient Media ergab, ist Tierhaltung ein vernachlässigtes Thema in der Berichterstattung über den Klimawandel.

Trotz der Tatsache, dass Studien belegen, dass zwischen 11,1% und 19,6% der globalen Emissionen aus der Fleisch- und Milchindustrie stammen und die Reduzierung des Fleischkonsums eine wichtige Maßnahme zur Erreichung der Klimaziele ist, wird in nur 7% der untersuchten Klimaartikel über Tierhaltung als Klimafaktor berichtet. Die meisten Artikel, die Tierhaltung erwähnen, gehen nicht ausführlich auf die damit verbundenen Emissionen und Umweltschäden ein und vernachlässigen die Bedeutung der Reduzierung des Fleischkonsums oder einer pflanzlichen Ernährung.

Ein weiteres Problem ist, dass die Tierhaltungsindustrie oft als Opfer des Klimawandels dargestellt wird, anstatt als eine wesentliche Ursache. Artikel, die sich mit der Tierhaltung befassen, fokussieren sich oft auf die Auswirkungen des Klimawandels auf die Tierhaltungsbranche, und berichten beispielsweise eher über Viehverluste durch Überschwemmungen, Dürren und Hitzewellen. Dabei wird jedoch häufig nicht erwähnt, welche Rolle die Tierhaltung selbst bei der Klimakrise spielt.

Die Medien verpassen zudem zahlreiche Gelegenheiten, die Tierhaltung im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu diskutieren. Themen wie Energie, Transport, Emissionen und fossile Brennstoffe werden in der Klimaberichterstattung zwar häufig behandelt, jedoch selten in Verbindung mit der Tierhaltung. Obwohl der Transport ähnlich hohe Emissionen wie die Tierhaltungsindustrie verursacht und ein Teil dieser Industrie ist, wird nur in 8% der Artikel, die den Transport erwähnen, auch auf Tierhaltung Bezug genommen.

Bedeutsame Teilsektoren der Tierhaltung, wie die Rinderzucht, erhalten ebenfalls nicht genügend Aufmerksamkeit von den Medien. Obwohl die Rinderzucht für etwa 62% der Emissionen der Tierhaltung verantwortlich ist, werden Kühe nur in 30% der Artikel zur Tierhaltung erwähnt. Auch Methan, das 54% der Emissionen der Tierhaltung ausmacht, kommt in lediglich 22% der Artikel zur Tierhaltung vor.

Die unzureichende Berichterstattung über die Auswirkungen der Tierhaltung auf den Klimawandel in den Medien führt zu einer Informationslücke bei der Öffentlichkeit. Es ist dringend nötig, dass die Medien die Verbindung zwischen Tierhaltung und Klimawandel stärker thematisieren und die Rolle des Fleischkonsums sowie pflanzlicher Ernährungsweisen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen hervorheben. Nur so kann ein umfassendes Verständnis für die dringende Notwendigkeit eines nachhaltigeren Ernährungssystems geschaffen werden, um die Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen.

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