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5. August, 2023 / Jakob Jonas

Überraschend nicht vegan: 10 alltägliche Produkte mit tierischen Bestandteilen

Beim Streben nach einem veganen Lebensstil ist es wichtig, auch in vermeintlich harmlosen Alltagsprodukten auf tierische Inhaltsstoffe zu achten. Manche Bestandteile sind allerdings nicht immer offensichtlich und können in Produkten versteckt sein, die man täglich verwendet. Hier findet ihr  einige Details zu überraschend nicht-veganen Artikeln, von denen auch wir in der Redaktion teilweise noch nichts wussten:

Wandfarbe:

Viele handelsübliche Wandfarben können tierische Stoffe wie Schellack, Ochsengalle, Kasein, Karmin, Sepia, Tierkohle und Purpur enthalten. Da es keine Deklarationspflicht für tierische Materialien in chemischen Werkstoffen gibt, ist es wichtig, die Hersteller zu kontaktieren, um Informationen zu erhalten. Zum Glück kennzeichnen einige Hersteller ihre tierfreundlichen Produkte freiwillig als vegan.

Geschirr:

Manche Porzellansorten wie „Knochenporzellan“ enthalten Knochenasche von Rindern. Glücklicherweise gibt es mittlerweile vegane Alternativen für die Herstellung von feinem Porzellan ohne Tierknochen; man sollte daher darauf achten, entsprechende Hinweise auf der Verpackung oder Unterseite des Geschirrs zu finden, um sicherzustellen, dass es frei von Tierprodukten ist.

Zahnpasta:

Neben den bekannten Zutaten können Zahnpasten Inhaltsstoffe wie Lactoferrin enthalten, ein Protein aus Kuhmilch und Muttermilch. Auch Bienenwachs, Bienenpollen und tierisches Knochenmehl sowie tierische Fette wie tierisches Glycerin finden sich oft in diesen Produkten.

Tattoos:

Gelegentlich bestehen Tattoofarben beispielsweise aus Tierkohle oder Schellack, einem Stoff, der aus den Ausscheidungen von Lackschildläusen gewonnen wird. Sogar die im Tattoo-Studio verwendeten Utensilien könnten theoretisch nicht vegan sein. Zusätzlich enthalten häufig Cremes oder andere Nachsorgeprodukte tierische Bestandteile. Daher empfiehlt es sich, ein veganes Tattoo-Studio direkt zu wählen, um sicherzustellen, dass alle verwendeten Materialien und Produkte den veganen Standards entsprechen.

Kondome:

Der Latex, der für die Herstellung von Kondomen verwendet wird, stammt aus dem Milchsaft des Kautschukbaums. Allerdings sind die meisten Kondome trotzdem nicht vegan, da für die Verarbeitung des rohen Kautschuks häufig das tierische Milchprotein Kasein eingesetzt wird. Inzwischen gibt es jedoch gekennzeichnete vegane Alternativen.

Analogfotos:

Bei der Verwendung von Analogfotos und Fotopapier muss man sich bewusst sein, dass diese in der Regel nicht vegan sind, da tierische Gelatine als Kleber verwendet wird, um die Fotos auf das Papier zu bringen. Leider stammt diese Gelatine oft aus Schweinehaut und Schweineknochen.

Zigaretten:

Obwohl es immer mehr vegane Zigaretten-Marken gibt, verwenden viele Hersteller immer noch den tierischen Eiweißstoff Hämoglobin in ihren Zigarettenfiltern. Dieser wird aus Schweineblut gewonnen und soll bestimmte Schadstoffe aus dem Tabakrauch filtern.

Tampons:

Tampons sind größtenteils vegan, aber leider nicht immer. Einige werden immer noch unter Einsatz von Tierversuchen hergestellt. Bei diesen werden zum Beispiel Meerschweinchen, Paviane oder Kaninchen Tampons mit lebenden Bakterien in ihre Vaginen eingeführt.

Parfüm:

Einige Parfüms enthalten tierische Bestandteile wie Moschus, der aus den Geschlechtsdrüsen von getöteten Moschushirschen „gewonnen“ wird. Auch der Duftstoff Ambra stammt aus dem Verdauungstrakt von Pottwalen. Die Liste könnte mit weiteren Beispielen wie Hyraceum (versteinertes Urin vom Klippdachs) und Lanolin (das Talgdrüsensekret von Schafen) noch erweitert werden.

Medikamente:

Tierversuche bei der Entwicklung von Medikamenten sind bekannt, doch auch tierversuchsfreie Medikamente sind nicht zwangsläufig vegan. Häufig werden Gelatine und Laktose aus Kuhmilch als Füllstoffe verwendet oder Bienenwachs zur Konsistenzstärkung eingesetzt. Ebenso werden einige Impfstoffe, etwa gegen Grippe, auf Basis von Hühnerembryos hergestellt.

Vor allem beim Thema Medikamente ist es uns aber wichtig darauf hinzuweisen, dass es absolut nicht zu empfehlen ist, auf notwendige Medikamente zu verzichten, nur weil sie nicht vegan sind. Gerne kann man sich natürlich nach Alternativen umsehen. Wenn allerdings keine veganen Alternativen auf dem Markt sind, ist dies das „Verschulden“ der Produzierenden, nicht der darauf angewiesenen Patient*innen.

 
Was uns abschließend wichtig ist:

Ja, es ist äußerst wichtig, sich über die Inhaltsstoffe von Produkten zu informieren und bewusste Kauf- und Konsumentscheidungen zu treffen. Jeder Schritt hin zu einem veganen Lebensstil trägt dazu bei, eine tierfreundlichere und nachhaltigere Zukunft zu gestalten.

Dabei geht es allerdings nicht darum, auf sämtlichen Ebenen Perfektion zu erzielen, sondern es geht darum, bewusst zu handeln. Wir haben Mitgefühl mit allen bisher vegan-lebenden Menschen sowie allen, die sich grundlegend für eine vegane Lebensweise interessieren und verstehen, dass man sich schnell überfordert davon fühlen kann, in einer vegan-unfreundlichen Welt, vegane Konsumentscheidungen treffen zu wollen. Bitte versteht diese Liste somit nicht als einen absoluten Handlungsappell, sondern grundlegend erst einmal als eine Sammlung von Informationen.

Indem wir gesamtgesellschaftlich von vornherein tierfreundliche Alternativen wählen, können wir einen positiven Beitrag für die Tiere und unsere Umwelt leisten. Was aus unserer Sicht allerdings niemals Ziel sein sollte, ist, bereits erworbene Produkte mit tierischen Bestandteilen nur zur Erhaltung eines eh utopischen Vegan-Ideals unnötig zu entsorgen.

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