„Es kann doch nicht sein, dass in einem Werbevideo für Tirol, das traditionelle Gastfreundschaft hochhält, ‚Hafermilch‘ und nicht die ureigene, echte Tiroler Milch vorkommt.“ Der Werbespot der Tirol Werbung war Teil der Winterkampagne 2022 und soll die herzliche Tiroler Gastfreundschaft gegenüber Touristen vermitteln. „Wir sind zu allen herzlich“ wird in dem Video eingeblendet, nachdem die Wirtin einer Tiroler Hütte aus der Küche kommt, und einen Krampus begrüßt, der eingetreten ist, um einem kleinen Kind ihren verlorenen Handschuh wiederzubringen. Sie fragt ihn, ob er etwas bestellen möchte. Dieser entgegnet in höherer Stimmlage: „I hätt‘ gern an Latte Macchiato. Mit Hafermilch bitte.“
Der Werbespot ist schon seit einem Jahr auf YouTube zu sehen und gewann bereits einen Silbernen Delfin bei den Cannes Corporate Media & TV Awards. Hechenberger scheint wohl erst ein Problem mit dem Spot zu haben, seitdem er Teil der Tiroler Winterkampagne 2022 ist. „Wir sind zu allen herzlich, außer zu unseren eigenen Bäuerinnen und Bauern – das würde es wohl eher treffen.“ Dabei ist der Mutterkonzern von „Tirol Milch“ im verganenen Jahr selbst in die Produktion von Haferdrinks eingestiegen und verwendet dabei Hafer, der von Waldviertler Milchbauern angebaut werde.
Tirol Werbung hat auf die Kritik mit einer Überarbeitung reagiert. „Das Wort Hafermilch wird nicht mehr ausgesprochen, um Irritationen bei den Tiroler Bäuerinnen und Bauern zu vermeiden“, erklärt Florian Neuner, Leiter der Unternehmenskommunikation. Jedoch könnte die Reaktion auch einen rechtlichen Grund haben: seit einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs aus dem Jahr 2017 vegane Milchersatzprodukte nicht mehr als „Milch“ bezeichnet werden. Dies könnte auch einem verärgerten Landwirtschaftskammerpräsidenten bekannt sein.
Zu Beginn des Schuljahres 2017/2018 wurde von der Europäischen Union das EU- Schulprogramm für Obst, Gemüse und Milch eingeführt, um Übergewicht und ungesunder Ernährung entgegenzuwirken. Laut dem Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung soll „durch das tägliche Angebot die Akzeptanz der Kinder für Gemüse, Obst und Milch erhöht und eine Vorliebe für diese Produkte entwickelt werden. Die begleitenden pädagogischen Maßnahmen wie Unterrichtseinheiten oder Bauernhofbesuche sollen den Kindern zudem landwirtschaftliche Erzeugung und eine Vielfalt an landwirtschaftlichen Erzeugnissen nahebringen“.
Im Rahmen dieses Programms werden europaweit jährlich unter anderem etwa 160 Millionen Liter Kuhmilch subventioniert. Nun bietet sich erstmals seit Bestehen des Programms die Möglichkeit eine Änderung hin zu einer pflanzlicheren Ernährung mitzugestalten, sodass angereicherte vegane Milchalternativen im selben Maße wie Kuhmilch in Schulen gefördert werden. Die EU-Kommission wird das EU-Schulprogramm sowie die EU-Beihilfe überarbeiten und hat hierfür vom 5. Mai bis zum 28. Juli 2022 eine öffentliche Konsultation gestartet. Das bedeutet, dass Bürgerinnen und Bürger ihre Meinung zu dem Programm äußern können. Dieses Feedback wird dann von der Kommission in einem Bericht zusammengefasst und bei der Überarbeitung berücksichtigt.
Zu dieser Gelegenheit hat die international tätige Ernährungsorganisation ProVeg zusammen mit dem schwedischen Haferdrink-Hersteller Oatly und weiteren Partnern eine Petition gestartet, um diese Entwicklung zu forcieren. Die Petition steht unter www.schoolmilk.org zur Verfügung.
Im Rahmen der Kampagne zur Förderung von pflanzlichen Milchalternativen hat der Pflanzendrink-Hersteller Oatly auch einen passenden neuen Werbespot veröffentlicht, der das Thema auf humoristische Art aufgreift. Auch die VeganNews-Redaktion schließt sich dieser Forderung an und unterstützt die Ansicht, dass es aufgrund der ethischen, ökologischen und
(welt)gesundheitlichen Aspekte der Milchproduktion an der Zeit ist – und das bestätigt auch u.a. der diesjährige IPCC-Report – die sogenannte Nutztierhaltung zu reformieren und unter anderem auch einen stärkeren Fokus auf adäquat angereicherte pflanzliche Milchalternativen zu legen.
Wie wir bereits in unserem Newsbeitrag vom 10. März 2022 berichtet haben, wird in Kapitel 5 des IPCC-Reports die bedeutsame Rolle der Reduktion tierischer zugunsten pflanzlicher (und zellbasierter) Lebensmittel hervorgehoben. Das s.g. „Intergovernmental Panel on Climate Change“ (IPCC; oft als Weltklimarat bezeichnet), wurde im November 1988 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen und der Weltorganisation für Meteorologie als zwischenstaatliche Institution ins Leben gerufen, um für politische Entscheidungsträger den Stand der wissenschaftlichen Forschung zum Klimawandel zusammenzufassen und damit eine Grundlage für wissenschaftsbasierte Entscheidungen zu bieten.
* Bei diesem Newsbeitrag handelt es sich um eine Werbepartnerschaft mit der Oatly Germany GmbH
Vor einigen Wochen haben wir davon berichtet, dass der Fußballverein VfL Wolfsburg statt Kuhmilch sowohl im Stadion als auch bei der Teamversorgung Hafermilch von Oatly anbiete, um ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit zu setzen. Nun rudert der Verein nach starker Kritik der Milchlobby zurück und wird doch weiterhin Kuhmilch anbieten.
Unmittelbar nach der Verkündung der Zusammenarbeit mit Oatly im März teilte der lokale Molkereibetrieb Uelzena in einem Brief seinen Unmut über diese Zusammenarbeit mit und lud Michael Meeske, den Manager des VfL Wolfsburg, auf einen Bauernhof ein. Ein Beitrag dieses Besuchs erschien daraufhin am 20. Mai in der Sendung „Hallo Niedersachsen“ auf N3. In diesem TV-Beitrag sagte Meeske: „Das war schlecht abgestimmt intern. Dann kam es zu einem Fehler. Wir sehen das eher als Co-Existenz und weniger als: das eine jetzt nur noch.“ Zudem äußerten sich der niedersächsische Bauernpräsident und die Agrarministerin Barbara Otte-Kienast kritisch gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung: „Die Hoffnung des VfL, mithilfe eines klaren Bekenntnisses zu einem bestimmten Ernährungsstil mehr Zuschauer anzusprechen, ist fragwürdig.“ Doch damit nicht genug – laut NOZ drohte unter anderem auch ein Butterproduzent damit, aufgrund der Oatly-Kooperation mit dem VfL Wolfsburg den VfL-Sponsoren Volkswagen zu boykottieren.
Der Oatly DACH Geschäftsführer Helge Weitz sagte dazu: „Der kürzlich erschienene IPCC-Report ist sich über die Umweltvorteile pflanzlicher Lebensmittel im Klaren und bestätigt, dass tierische Produkte das Klima stärker belasten (IPCC 2022, AR6, WG3 Mitigation of Climate Change, Technical Summary). Und Oatly treibt den Umstieg zu einem mehr pflanzlichen Lebensmittelsystem voran. Es freut uns daher, dass auch immer mehr Sportvereine pflanzliche Optionen für Fans und Spieler*innen anbieten. Die Tatsache, dass der VfL Wolfsburg für seine Entscheidung, auf Haferdrinks umzusteigen, so viel Gegenwind von der Milchindustrie und ihren politischen Unterstützer*innen bekommen hat, bestärkt uns in unserem Ziel, der pflanzlichen Ernährung mehr Sichtbarkeit zu geben. Wir wollen weiterhin in allen gesellschaftlichen Bereichen über die Umweltauswirkungen der Lebensmittelindustrie aufklären. Keine Kuhmilch mehr in Fußballstadien anzubieten und damit das Bewusstsein für pflanzliche Alternativen zu stärken, mag für einige kontrovers sein. Für uns ist es ein weiterer wichtiger Schritt, um das plant-based Movement nach vorne zu bringen. Wir danken allen Fans und den Teams für ihr Engagement und werden weiter daran arbeiten, auch Kritiker*innen von den Vorteilen pflanzlicher Lebensmittel zu überzeugen.“ Schon seit 2019 setzt Oatly bereits problemlos mit dem SV Babelsberg 03 das Projekt „milchfreies Stadion“ um.
Der Fußballverein VfL Wolfsburg wird kuhmilchfrei, um ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit zu setzen. Den Mitarbeitenden, dem Team sowie beim Catering am Spieltag, in der Playce 97 und der Playce Lounge wird ab April nur noch der Haferdrink von Oatly anstelle von Kuhmilch angeboten – und das zum selben Preis wie zuvor Kuhmilch.
Der Oatly-Geschäftsführer Helge Weitz sagte über die Zusammenarbeit: „Gemeinsam mit dem VfL Wolfsburg wollen wir Sichtbarkeit für nachhaltige Ernährung schaffen. Wir sind begeistert, dass der Verein sich dazu entschieden hat, nicht nur die Stadien, sondern auch die Mannschaften milchfrei zu machen, das setzt ein wichtiges Zeichen in die Welt des Fußballs und für die breite Öffentlichkeit. Es macht uns besonders stolz, dass sich ein Bundesligist zu einer klimafreundlicheren Ernährung ohne Kuhmilch bekennt.“
OATLY launcht ein neues veganes Eis auf Haferbasis in den Sorten Strawberry, Vanilla, Chocolate Fudge, Salted Caramel und Hazelnut Swirl. Es ist ab März im deutschen Einzelhandel erhältlich. Wie bei allen Produkten gibt Oatly den CO2e-Fußabdruck direkt vorne auf der Papp-Verpackung an, die aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt und recycelbar sowie PEFC-zertifiziert ist.
Seit 1. Januar 2022 wird der Haferdrink Oatly Barista in der Bordgastronomie von ICE und Intercity als erste pflanzliche Milchalternative angeboten.Den Haferdrink Oatly Barista gibt es zunächst als Ergänzung zum Fairtrade-zertifizierten Filterkaffee und Caffè Crema. „Wir bei Oatly wollen ein nachhaltiges Nahrungsmittelsystem vorantreiben, denn das ist nicht nur für die menschliche Gesundheit, sondern vor allem für das Klima essenziell. Um das zu erreichen, müssen wir den Umstieg auf eine mehr pflanzliche Ernährung möglichst einfach machen, indem schmackhafte pflanzliche Produkte für möglichst viele Konsumenten verfügbar sind. Wir sind stolz darauf, dass der Deutsche Bahn Konzern nun Oatly als erste pflanzliche Milchalternative einführt. Und wir hoffen, dass viele weitere große Unternehmen diesem Beispiel folgen”, erklärt Tobias Goj, General Manager Oatly Germany.