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22. Februar, 2024 / Elena Arnold

Klage gegen Produktbezeichnung veganer Fisch-Alternativen abgewiesen: Wiener Startup Revo Foods erfolgreich

Der österreichische Fischalternativen-Hersteller “Revo Foods” feiert einen Erfolg vor Gericht: Eine Klage zwecks vermeintlicher Verbraucher*innentäuschung mit ihrer veganen Lachsalternative wurde von einem Wiener Verwaltungsgericht abgewiesen. 

© Revo Foods GmbH

Ähnliche Fälle gab es weltweit – und auch auf EU-Ebene häufiger. Wir berichteten zuletzt über den gerichtlichen Streit zwischen Oatly und der britischen Milchindustrie. Für vegane Fischalternativen ist es jedoch der erste konkrete Fall auf EU-Ebene. 

Konkret ging es bei der Klage um das Produkt “Revo™ Salmon – 100% Plant-Based with Pea Protein“. Es ist ein Lachs-Alternativprodukt, das über ein spezielles 3D-Druckverfahren hergestellt wird. Das Magistrat der Stadt Wien erhebte den Vorwurf: Das Produkt könne trotz großflächiger Kennzeichnung als “Vegan – Plant-based” und “100% Pflanzenbasiert mit Erbsenprotein” Konsument*innen täuschen. 

Dieser Vorwurf wurde nicht nur von Revo Foods direkt, sondern nun auch von einem Wiener Verwaltungsgericht abgewiesen. Dies kann als Erfolg für die gesamte vegane Alternativprodukt-Branche gewertet werden. 

Dr. Robin Simsa, CEO von Revo Foods, äußerte sich zum Thema: 

„Unsere Verpackungen deklarieren, dass ausschließlich 100 % pflanzenbasierte Inhaltsstoffe verwendet werden, und kennzeichnen die Produkte deutlich als vegan ohne tierische Inhaltsstoffe. Ein Vorwurf der Täuschung ist aus unserer Sicht daher nicht gerechtfertigt. Es ist unser Ziel, Konsument:innen, die bewusst nach Alternativprodukten suchen, durch die Nennung des entsprechenden tierischen Äquivalents eine geschmackliche Orientierung zu bieten, um den Geschmack des Alternativproduktes klar zu vermitteln.“ 

Dr. Robin Simsa, CEO von Revo Foods

Revo Foods fordert Anpassung EU-weiter Richtlinien

In der zugehörigen Pressemitteilung stellen Revo Foods fest, dass es bezüglich der Produktbezeichnungen auf europäischer und nationaler Ebene “vermehrt Vorstöße von Lobby-Verbänden der Fleischindustrie [gibt], welche unter dem Vorwand des Konsumenten-Schutzen das weitere Wachstum von nachhaltigen Alternativen behindern wollen”. Deshalb würden viele europäische Start-Ups eine Anpassung der EU-weit gültigen Regelungen fordern, “sodass diese nicht nur den Interessen der Betreiber von Massentierhaltungsbetrieben oder industrieller Aquakultur entsprechen, sondern auch nachhaltigen, pflanzenbasierten Produkten einen fairen Wettbewerb ermöglichen.” 

Erzwungene Produktnamens-Änderungen, die durch solche Klagen erreicht werden sollen, würden “signifikante Kosten” für die betroffenen Unternehmen verursachen. Unter anderem müssten Verpackungen neu-produziert – und alte entsorgt werden, was zu einem hohem, vermeidbarem Müllaufkommen führe. Außerdem führe ein Bezeichnungswechsel zu Verwirrung unter jenen Konsument*innen, die genau nach solchen veganen Alternativprodukten suchen würden. 

Scheuermilch, Leberkäse und Hamburger: Wo die Kennzeichnungspflicht offensichtlich nicht greift 

Für vegane Alternativen zu Kuhmilchprodukten greift seit 2017 auf EU-Ebene eine Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung, die besagt, dass “Milch” immer „aus Eutern“ kommen müsse. Für andere Produktkategorien gelten derart strenge Kennzeichnungspflichten allerdings nicht. Egal ob beim “Hot Dog”, dem “Leberkäse” oder dem “Hamburger” – es sind weder Hunde, noch Leber, Käse oder Schinken im Spiel. Die Kennzeichnung ist dennoch erlaubt. Und auch in der Kategorie der Putzmittel steht nach wie vor die Scheuermilch.

Im Zuge dessen wirft Revo Foods den Gesetzgebern Wettbewerbsverzerrung vor – und Einseitigkeit, vor allem, wenn es um den “European Green Deal” geht, mit dem Europa sich eigentlich einem verstärktem Umweltschutz verschrieben hat: 

„Es scheint, als würden diese Namens-Regelungen vorrangig vegane Produkte treffen (etwa Haferdrink). Aus unserer Sicht ist hier jedoch eine klare Einseitigkeit bzw. Wettbewerbsverzerrung erkennbar. Fleisch und Fisch-Betriebe werden durch die öffentliche Hand stark gefördert, etwa durch geringere Umsatz-Steuersätze oder einen Großteil der EU-Agrarförderungen. Jedoch ist Fleisch mit Abstand der größte Klima-Treiber in der Lebensmittel-Produktion. Entspricht dieses Vorgehen dem „European Green Deal“, mit welchem Europa mehr Umweltschutz fördern will? Wir denken nicht!“

Dr. Robin Simsa | CEO Revo Foods GmbH

Revo Foods als Pioniere in der Lebensmitteltechnologie: Lachs aus dem 3D-Drucker

Das Wiener Startup Revo Foods entwickelt seit 2020 neue pflanzliche Fisch-Alternativen mit der Hilfe von 3D Druck Technologie. Das Startup brachte im September 2023 mit „THE FILET“, einem Pilz-basiertem Lachsfilet, das weltweit erste 3D gedruckte Lebensmittel in den Supermarkt, und arbeitet momentan an der Hochskalierung der Produktionstechnologie. Mit einem starken Fokus auf Umweltschutz und Innovation strebt Revo Foods danach, die Lebensmittelindustrie nachhaltig zu revolutionieren.

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